Welche neuen Funktionen bietet Open RAN, die eine Herausforderung für Entwickler und das Testsystem sind?
Die Verifizierung von SoCs in verteilten Einheiten und Funkeinheiten erfordert beispielsweise realistische Modelle für die externen digitalen HF-Schnittstellen zum Chip. Zum Testen benötigen Entwicklerteams reale Stimuli und einen vollständigen Einblick in die Schnittstellen der SoCs auf der Netzwerk-Gegenseite. Da nur wenige Anbieter Hardware für 4G-Netzwerke herstellen, mussten nur sie einen SoC-Verifizierungsablauf definieren. Aufgrund der vielen neuen Anbieter, die 5G-Produkte rund um SoCs entwickeln, öffnet sich eine Tür, die die wahren Herausforderungen der Verifizierung offenbart. Sie müssen diese Herausforderungen mit ihrem eigenen Verifizierungsablauf lösen.
Es gibt zwar viele Herausforderungen beim Aufbau der Produkte, die 5G-Netzwerke umfassen, aber das Testen ist der Schlüssel zum Erfolg. Entwickler können keine Hardware mehr erstellen, die auf einem festen Netzwerk mit Verbindungen und Spezifikationen basiert, die gesperrt sind. Sie müssen alle Herausforderungen kompensieren, können sich aber die Kosten für eine Überkonstruktion nicht leisten. Aufgrund dieser Herausforderungen wächst die Anzahl der Tests, die zur Verifizierung eines SoC erforderlich sind, exponentiell. Auf den ersten Blick scheint es zu viele Tests zu geben, die durchgeführt werden können, und es wird nicht möglich sein, die Projektpläne einzuhalten.
Werden künftig mehr Unternehmen auf dem Markt für Mobilfunkinfrastruktur einsteigen?
Wir sehen mehrere neue Unternehmen, die aufgrund der Zugänglichkeit von O-RAN auf den Markt kommen. Die großen Anbieter sträuben sich größtenteils gegen den Übergang zu Open RAN, wobei Nokia am anpassungsfähigsten und Huawei am widerstandsfähigsten gegenüber O-RAN zu sein scheint. Ericsson liegt irgendwo dazwischen. Die Zeit wird zeigen, wie sich der O-RAN-Markt entwickeln wird, wie die End-to-End-Lösungen mit mehreren Anbietern in den Installationen in der Praxis funktionieren und ob sie die Gesamtkosten für die Endnutzer senken.
Welche Ziele verfolgt Siemens mit dem Engagement in der O-RAN-Alllianz?
Unser Ziel ist es, in die O-RAN-Allianz eingebunden zu sein, um die Einhaltung der Standards bei der Entwicklung der Tools zu gewährleisten. Unsere Forschungs- und Entwicklungsteams beteiligen sich aktiv an der Open Fronthaul Interfaces Workgroup (WG4).
Wie schätzen Sie das Potenzial von Open RAN ein?
Siemens hat die Entwicklung von eCPRI zu xRAN und schließlich zu O-RAN aktiv verfolgt. Wir entwickelten Protokolltester für frühe Versionen von O-RAN, die anfangs noch kundenspezifisch waren.
Es gibt eine relativ kleine Anzahl von Unternehmen, die die aktivsten Treiber der O-RAN-Allianz sind und wie „Hohepriester“ O-RAN bei Betreibern und Behörden vermarkten. Sie versuchen, einzelne kleinere Unternehmen zusammenzubringen, um die Kräfte gegen die großen Akteure zu vereinen.
Regionale und nationale Schwerpunkte werden durch Open RAN deutlicher sichtbar, wie z.B. die Konkurrenz zwischen den USA, der EU und China.