Unternehmensgründung und Industrie 4.0

"Wir sehen uns als Entwicklungsbeschleuniger"

13. März 2014, 13:05 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Wettbewerbe und Kapital als Entwicklungsbeschleuniger

Die Virtenio-Technologie stehe auf einem soliden Standbein, was nun fehle, sei der Einbau in etablierte Produkte, um auf dem Weg zu Industrie 4.0 weiterzukommen. Aber ist Industrie 4.0 nicht DER Megatrend? Woraus resultiert diese Zurückhaltung? Henn: "Es fehlt an Mut, viele Interessenten sind noch nicht im Stadium der Umsetzung angelangt."

Henn plädiert daher für eine veränderte Denkrichtung: Weniger Industrie 4.0, dafür Mehrwert für den Kunden, etwa Qualitätskontrolle, für ein "Upgrade der Industrie". Was die Wachstumspläne betrifft, steht Virtenio gerade an einer spannenden Schwelle: die nächsten drei Jahre wolle man durchstarten, die Technologie sei ausgereift. "Nun suchen wir Industriepartner, die den Weg mit uns gehen wollen!"

Acht Mann stark ist das heterogen "vom Bit bis zum Kondensator" zusammengesetzte Team um Virtenio. Noch. Denn prinzipiell sei man immer auf der Suche nach guten Leuten.

Gerade hat die "TechnologieRegion Karlsruhe" den Innovationspreis "Neo2014" zu Industrie 4.0 ausgeschrieben. Gesucht wird die innovativste Technologie für die intelligente Fabrik der Zukunft. Bewerbungen sind noch bis zum 30. April möglich.

Zu gewinnen gibt es 20.000 Euro. Eine fachkundige Jury wird aus den eingehenden Bewerbungen bis zu zehn Arbeiten auswählen, deren Bewerber bis zum 15. Juni weitere Ausarbeitungen einreichen können. Bis zu fünf Projekte werden für den "Neo2014" nominiert. Im Rahmen der Preisverleihung am 14. Oktober im Technologiepark Karlsruhe werden alle nominierten Arbeiten präsentiert.

Den eingereichten Arbeiten soll eine überzeugende Leitidee zugrunde liegen, einem breiten Publikum vermittelbar sein und zur Lösung einer aktuellen Forschungsfrage beitragen. Auch soll die Innovation die Umsetzung in ein marktfähiges Produkt oder eine Dienstleistung erwarten lassen, globale Relevanz besitzen und eine internationale Dimension in ihrer Entstehung oder Anwendung aufweisen.

Das ist auch genau das, was Venture Capital-Investoren suchen und fordern. Gerade hat Siemens einen neuen 100 Mio. Dollar starken Frühphasen-Venture-Capital-Fonds aufgelegt, um in junge, bahnbrechende Start-Up-Unternehmen zu investieren. Der Fokus liegt dabei auf Industrie 4.0. Der Fonds soll die bestehenden Venture-Capital-Fonds von Siemens ergänzen, die in der Regel in mehr etablierte Start-Up-Unternehmen investieren.

Ziel von Siemens ist es damit, Partnerschaften mit Unternehmen zu fördern, die bestehende industrielle Märkte entweder revolutionieren oder durch bahnbrechende Technologien sogar ganz neue Märkte erschließen.

"Da Digitalisierung und Software im globalen Wettbewerb für Hersteller zunehmend an Bedeutung gewinnen, wird der Industry of the Future Fund die "Industrie 4.0"-Strategie von Siemens unterstützen. Dazu soll jungen Unternehmen Kapital zur Verfügung gestellt werden, deren innovative Technologien und Visionen Produktionstechniken und Industrieautomatisierung grundlegend verändern könnten", sagt Siegfried Russwurm, CEO des Siemens-Sektors Industry und Mitglied des Vorstands der Siemens AG.

Der Fund hat bereits zwei Investitionen getätigt: Lagoa (Montreal, USA), das cloud-basierte, hochleistungsstarke 3D-Visualisierungs-Software anbietet und CounterTack (Boston, USA), das Sicherheitssoftware der nächsten Generation entwickelt.


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