Der IT- und Telekommunikationsbereich zieht immer mehr Schulabgänger an: vier Prozent mehr als letztes Jahr, nur zwei Studienfächer sind noch attraktiver. Sorge bereitet der Branche die sehr hohe Abbrecherquote und die Aussicht, dass der Informatik-Jahrgang 2013 der anfängerstärkste für längere Zeit gewesen sein könnte.
In diesem Jahr haben sich insgesamt 33.700 Studierende an deutschen Hochschulen in Informatik eingeschrieben, Rekord. Das berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Basis neuer Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Die Zahl der Studienanfänger im ersten Fachsemester (Studierende im ersten Hochschulsemester und Studienfachwechsler) steigt damit auf mehr als 52.000, ein Anstieg um vier Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Damit konnte das in den Jahren 2011 und 2012 erreichte Rekordniveau nochmals leicht gesteigert werden.
Die Informatik bleibt so das drittstärkste Fach an deutschen Hochschulen. Nur die Wirtschaftswissenschaften und der Maschinenbau zählen mehr Studierende und Studienanfänger.
Weiterhin sehr hoch bleibt mit fast 50 Prozent allerdings die Abbrecherquote in Informatik. Nach BITKOM-Berechnungen kamen im vergangenen Jahr nur rund 17.000 Hochschulabsolventen aus den IT-Disziplinen auf den Arbeitsmarkt. Damit liegt die Absolventenzahl leicht über Vorjahresniveau (plus 3 Prozent). Der Anteil der Informatik-Absolventen von deutschen Hochschulen an allen Absolventen in den EU-27-Staaten lag im Jahr 2000 noch bei 7,8 Prozent, 2011 waren es bereits knapp 15 Prozent - "Tendenz weiter steigend", so der BITKOM.
Im akademischen Bereich verteilen sich die Erstsemester nahezu gleich auf Universitäten und Fachhochschulen. Im Wintersemester 2012/13 begannen 21.483 Personen ein Studium der Informatik an einer Universität, 21.184 an Fachhochschulen.
Praktisch identisch war die Zahl der Frauen: 4.525 waren es an Unis, eine mehr an Fachhochschulen. Dort lag der Anteil der Frauen somit bei 21,4 Prozent, an den Universitäten bei 21,1 Prozent. Insgesamt betrug der Frauenanteil unter allen Studienanfängern des Wintersemesters 2012/13 21,2 Prozent. Unter den aktuellen Erstsemestern erreicht er knapp 22 Prozent.
Der Jahrgang 2013 könnte nach Einschätzung des BITKOM der anfängerstärkste im Studienbereich Informatik für längere Zeit werden. Mit bundesweit 513.000 Schulabsolventen, die über eine Fachhochschul- oder eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung verfügen, wurde in diesem Jahr ein Rekordwert erzielt, der nach Einschätzung der Kultusministerkonferenz in den kommenden Jahren nicht mehr erreicht werden wird.
Ebenfalls positiv ist die Entwicklung im Bereich der IT-Ausbildungsberufe. Im Ausbildungsjahr 2013/14 überspringt die Zahl der Azubis die Marke von 40.000.
Im September standen 14.050 Ausbildungsplatzbewerbern 12.532 gemeldete Stellen gegenüber. Das Verhältnis von 1,1 Bewerbern auf eine Ausbildungsstelle entspricht exakt dem Wert für den gesamten Ausbildungsmarkt in Deutschland.
Bei den Auszubildenden waren im Jahr 2012 erneut die Fachinformatiker mit 10.327 neuen Verträgen (plus 9,5 Prozent) am stärksten vertreten, gefolgt von 2.857 Azubis in der Gruppe der kaufmännischen IT-Berufe (minus 3,3 Prozent).
1.706 Ausbildungsverträge wurden mit angehenden IT-Systemelektronikern geschlossen – das ist bei diesen eher Hardware-orientierten Berufsbildern ein Rückgang um rund 9,6 Prozent. Der Gesamtzuwachs an IT-Azubis von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr ging also allein auf das starke Wachstum bei den Fachinformatikerinnen und Fachinformatikern zurück, währen insbesondere der Rückgang bei den IT-Systemelektronikern sich beschleunigte.
Grundlage der Zahlen sind Auswertungen des BITKOM auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes sowie der Industrie- und Handelskammern.