Auch Wolfgang Döbber hat ein Gulp-Profil. Der 41-jährige arbeitet seit 15 Jahren als von Projekt zu Projekt ziehender Nomade, war noch nie fest angestellt – und kann es sich mittlerweile auch nicht mehr vorstellen. » Ich bin verwöhnt, denn Ich kann mir die Projekte aussuchen und habe viele Freiheiten«, sagt er, so groß sei die Nachfrage nach Embedded-Systems-Spezialisten.
Direkt nach dem Studium sei er freiberuflich für Siemens in die USA gegangen. Ab dem Zeitpunkt haben die Angebote nicht mehr aufgehört – bis heute nicht. »Der Vorteil: Ich sehe viele Branchen, habe ständig spannende Aufgaben«, erzählt er. Das Risiko der Selbstständigkeit halte sich in diesem Bereich im Grenzen - »die aktuelle Lage sieht eher so aus, dass sich der Fachkräftemangel noch verschärfen wird«, sagt er, das sei heute bereits absehbar, weil immer mehr Embedded Software in bestehende Systeme nachgerüstet würde.
Döbber wird oft gerufen, wenn ein Projekt stockt oder kurz davor ist zu scheitern. Als »Troubleshooter« brauche man aber auch eine gehörige Portion Fingerspitzengefühl, »denn die Kollegen wissen ja, warum ich gerufen wurde – und man will sie ja nicht als Versager brandmarken.« Da sind Konflikte manchmal nicht auszuschließen, doch da er nach Projektende wieder gehen könne, halte sich der Stress diesbezüglich in Grenzen. Doch natürlich seien gute Kommunikationsformen und ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen unerlässlich. Rund eine Anfrage pro Tag erhalte er im Schnitt, »ich gehe von einem Projekt ins Nächste.«
Natürlich hänge das mit der aktuell großen Nachfrage zusammen und könne sich auch mal ändern, erklärt Döbber. »Doch momentan sieht es nicht danach aus, im Gegenteil!« Sein Verdienst? »Ich schätze, dass ich als Selbstständiger unterm Strich um die 10 bis 12 Prozent mehr verdiene als ein Festangestellter«