»Wir danken für Ihre hervorragende Arbeit…« - Arbeitszeugnis für Ingenieure

16. Januar 2008, 14:07 Uhr | Christine Rosette, Elektronik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

»Wir danken für Ihre hervorragende Arbeit…« - Arbeitszeugnis für Ingenieure

Die Arbeitsbefähigung umfasst die Darstellung der geistigen, physischen, psychischen und fachlichen Voraussetzungen. Hier können erwähnt werden (1) Intelligenz, Auffassungsgabe und Kreativität (»erfasst schnell komplizierte Zusammenhänge«), (2) Stressresistenz und Belastbarkeit (»ist den besonderen Belastungen der Projektleitung im Ausland absolut gewachsen«), (3) Ausbildung und Studium, Berufserfahrung, Fachwissen und seine Anwendung sowie (4) Weiterbildungsaktivitäten.

Beispiele: »Er verfügt über sehr große Berufserfahrung und beherrscht sein Metier umfassend, sicher und vollkommen.« Oder: »Er verfügt über umfassende und tiefe Fachkenntnisse, eine überdurchschnittliche Auffassungsgabe und die Fähigkeit, in kürzester Zeit optimale Ansätze für Entwicklungsarbeiten und Koordinierungsaufgaben zu finden und durchzusetzen.« Oder: »Er engagierte sich auch in unserem Fachverband und gilt dort (= nicht bei uns) als Experte.«

Bei der Berufserfahrung und dem Fachwissen kann man für das jeweilige technische Gebiet (1) selbstverständliche Grundqualifikationen (Absolventenkenntnisse), (2) Normalqualifikationen (selbstständige Erledigung der üblichen Sachbearbeitung) und (3) Sonder- und Spitzenqualifikationen (Kenntnis neuartiger Lösungen oder die Fähigkeit, selbst neuartige Lösungen zu entwickeln) unterscheiden.

Welcher Stufe bestimmte Qualifikationen zuzuordnen sind, unterliegt der technischen Entwicklung. Sonderqualifikationen können im Laufe der Zeit zu Normal- oder Grundqualifikationen werden (z.B. der Umgang mit CAD-Programmen). Manche Qualifikationen verlieren zum Teil ihre Bedeutung völlig. Werden im Zeugnis Sonder- und Normalqualifikationen hervorgehoben, sind Grundqualifikationen darin enthalten. Werden im Zeugnis nur Grundqualifikationen oder technische überholte Qualifikationen genannt, so bedeutet dies meist eine bewusste Abwertung.

Es sollten also Spezialkenntnisse und technisch aktuelle Kenntnisse herausgestellt werden, da diese den Marktwert des Arbeitsvermögens eines Ingenieurs bestimmen.

Bei der Weiterbildung sind insbesondere längere Schulungen und Seminare bei namhaften Institutionen wie z.B. dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) oder den Technischen Akademien in Esslingen oder Wuppertal zu nennen. Einzelne Tagesfortbildungen oder lange zurückliegende Weiterbildungsaktivitäten ohne erkennbare Gegenwartbedeutung gehören kaum ins Zeugnis.

Bei der Bewertung der Weiterbildung klingen besser als »hat absolviert« (= hat irgendwo hinter sich gebracht) erfolgsbezogene Aussagen wie »hat sich angeeignet« oder »vervollkommnete« oder »beherrscht«. Besonders positiv wirkt es, wenn die praktische Umsetzung des erworbenen Wissens herausgestellt wird. Beispiele zur Weiterbildung: »Er hatte Gelegenheit (= hat dies aber kaum geschafft), sich in einem Kurs des Herstellers die notwendigen Spezialkenntnisse anzueignen.« Oder: »Er hat sich - zum Teil in Eigeninitiative in der Freizeit - beständig weitergebildet und die erworbenen Kenntnisse hervorragend praktisch umgesetzt.«

Die Arbeitsweise zeigt die praktische Anwendung von Arbeitsbereitschaft (Wollen) und Arbeitsbefähigung (Können). Dazu kann gehören eine Würdigung der Vielseitigkeit und Flexibilität (»kommt mit den wechselnden Anforderungen verschiedener Aufträge stets sehr gut zurecht«), der Sorgfalt und Zuverlässigkeit (»besonders zu betonen ist seine Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt bei der abschließenden Funktions- und Sicherheitsprüfung« oder »hat alle Arbeiten mit dem ihm eigenen (= geringen) Sorgfalt bearbeitet«) und anderer arbeitsbezogener Eigenschaften, Einstellungen und Verhaltensweisen.

Beispiele: »Herr X bearbeitet laufend absolut vertraulich Innovationen und Weiterentwicklungen von Produkten, die als Kernprodukte für die Unternehmensentwicklung von strategisches Bedeutung sind.« Oder: »Herr X geht oft (= nicht immer) systematisch an seine Aufgaben heran.«


  1. »Wir danken für Ihre hervorragende Arbeit…« - Arbeitszeugnis für Ingenieure
  2. Die Beurteilung muss »wohlwollend« formuliert werden
  3. »Wir danken für Ihre hervorragende Arbeit…« - Arbeitszeugnis für Ingenieure
  4. »Wir danken für Ihre hervorragende Arbeit…« - Arbeitszeugnis für Ingenieure
  5. Auch das Sozialverhalten wird beurteilt

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