Fachkräftemangel ist größte Herausforderung für Personalverantwortliche

Wie Unternehmen versuchen, Fachkräfte zu gewinnen

22. August 2012, 13:22 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Keine Zeit für Gedöns?

Auch Diversity scheint mehr ein Buzzword als gelebte Realität zu sein. Zumindest hat es bei Personalentscheidern keine große Relevanz: Mit nur sechs Prozent platzieren sie das Diversity Management auf dem vorletzten Rang der diesjährigen Prioritätenliste der Personalbereiche. Das Schlusslicht bildet mit vier Prozent die Work-Life-Balance und den drittletzten Platz belegt die Besetzungsqualität von Top- und Schlüsselqualifikationen mit neun Prozent.

Hingegen ist gut ein Drittel der Personalverantwortlichen der Ansicht, dass die Führungs- und Managementqualitäten gesteigert werden sollen und weisen dieser Aufgabe die Toppriorität für dieses Jahr zu. Auf die Plätze zwei bis vier der Aufgabenliste setzen sie die Themen Rekrutierung, Arbeitgeberattraktivität und Talent Management: Knapp ein Drittel der Unternehmen legen ihren Schwerpunkt in der Personalarbeit darauf, Mitarbeiter zu rekrutieren. 28 Prozent der Unternehmen wollen für geeignete Bewerber attraktiver werden und 26 Prozent konzentrieren sich darauf, Talente langfristig an das Unternehmen zu binden.

Mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen besitzen keine explizite Diversity-Strategie. 85 Prozent der Personalverantwortlichen lehnen außerdem eine gesetzliche Frauenquote ab. Jedoch erwarten mehr als die Hälfte, dass es in den nächsten Jahren zu einer solchen Regelung kommt; 54 Prozent befürworten aber eine Selbstverpflichtung der Unternehmen. „Obwohl das Thema Diversity in aller Munde ist, hat die politische Diskussion nicht dazu geführt, dass die Unternehmen hierzu strategisch arbeiten. Häufig ist das Diversity Management in den Unternehmen eher Stückwerk als planvolles Handeln“, sagt Jochmann.

Je höher das zu besetzende Gremium in der Unternehmenshierarchie angesiedelt ist, desto vorsichtiger formulieren die Unternehmen ihre Ziele, den Frauenanteil zu erhöhen: Gut ein Drittel der Studienteilnehmer strebt einen Frauenanteil von mehr als 40 Prozent in den Talent Pools an. Für den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung plant hingegen knapp die Hälfte der befragten Personalverantwortlichen, den Frauenanteil lediglich auf bis zu 20 Prozent zu erhöhen. „Spitzenpositionen sind für Frauen nach wie vor schwierig zu erreichen. Die Zusammensetzung des Topmanagements wird sich erst in einigen Jahren signifikant ändern, wenn diejenigen Frauen, die jetzt auf den unteren Unternehmensebenen einsteigen, sich in Spitzenpositionen hochgearbeitet haben“, sagt Jochmann.

Viele Studienteilnehmer erwarten für die nächsten Jahre eine positive Beschäftigungsentwicklung: 34 Prozent prognostizieren, dass die Mitarbeiteranzahl um bis zu fünf Prozent steigt, und sechs Prozent gehen sogar davon aus, dass ihre Belegschaft in den nächsten Jahren um mehr als zehn Prozent erhöht wird. 41 Prozent erwarten eine konstante Mitarbeiteranzahl und nur 19 Prozent rechnen damit, dass in ihrer Firma Personal abgebaut wird.               


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