Natürlich weiß der Elektroingenieur Sisic auch, dass es Fälle gibt, wo Projektingenieure wie Mitarbeiter zweiter Klasse behandelt werden, man ihnen Arbeiten zuschanzt, die kein Festangestellter machen will. „Erfahren wir vom schlechten Umgang mit unseren Mitarbeitern, dann ziehen wir uns aus dem Projekt zurück“, sagt er.
Und die schlechtere Bezahlung? Sisic lacht. „Ich will ihnen mal was erklären: In Deutschland sind Ingenieure sehr gefragt. Meinen Sie, die OSB AG könnte gute Leute halten, wenn hier bei uns schlechte Arbeitsbedingungen herrschten oder wir schlecht bezahlen würden? Wir zahlen marktgerechte Gehälter!“
Große OEMs schreiben Projekte an verschiedene Dienstleister aus, durchaus mit dem Hintergrund, durch die so entstehende Konkurrenz den Preis drücken zu können. Wer da mitgeht, verliert Marge, manchmal so viel, dass das Projekt selbst eigentlich gar nicht mehr lohnt. Aber es ist wichtig, einen Fuß in der Tür zu haben, dann winken vielleicht Folgeprojekte.
Die OSB AG hat entschieden, solche Preiskämpfe mit Konkurrenten oder Dumpingversuche von Kunden von vorneherein abzulehnen. „Unsere Kompetenz besteht nicht darin, Profile herum zu schubsen und daran zu verdienen! Wir brauchen unsere Marge, um unseren Aufwand zu decken: Recruiting, Schulungen, Beratung. Wir bieten sehr hohe Qualität, die ihren Preis hat. Wer das nicht zahlen will, muss woanders hingehen. “
Sisic sieht den Markt der Dienstleister zweigeteilt: Hochqualifizierte, die hochpreisig verdienen und Billiganbieter mit Kampfpreisen. „Doch die können natürlich auch nicht das anbieten, was wir anbieten können, etwa ein sehr umfangreiches Schulungsprogramm, das sich jedes Jahr neu an den Bedürfnissen unserer Mitarbeiter richtet. “
Und die Jobsicherheit? „Sicher ist das, was man im Kopf hat“, relativiert Sisic. Und da gute Ingenieure Mangelware seien, müsse man sich als Ingenieur heute keine großen Sorgen machen. „Für mich haben sich immer wieder neue Türchen geöffnet“, erzählt Elektroingenieur Stephan R., seit fast 8 Jahren bei der OSB AG. „Ich habe schon einige Krisen bei und mit der OSB überstanden, ich wurde immer wieder in ein neues Projekt eingesetzt.“
Nicht einmal im Jahr 2006, als der damals größte Kunde BenQ in die Pleite rauschte, hat OSB Mitarbeiter entlassen. Fast 40 OSB-Mitarbeiter waren damals betroffen, plus offene Rechnungen im Wert von über einer halben Million Euro. Das hätte dem jungen Unternehmen fast das Kreuz gebrochen.
Doch er habe durchgehalten. „Alle Kollegen sind in anderen Projekten untergekommen“, versichert Sisic. In der Folge habe man sich diversifiziert, weg von der Fokussierung auf Telekommunikation, hinzu Sparten wie Luftfahrt und Elektronik. Ein Jahr später schon waren die Zuwachsraten wieder zweistellig.
Sisic warnt davor, alle Dienstleistungsunternehmen über einen Kamm zu scheren. „Fragen Sie nach, wie viel Arbeitnehmerüberlassung und wie viel Werkverträge das Unternehmen bedient. Fragen Sie nach weiteren Projekten, nicht nur nach den ausgeschriebenen Positionen! “ rät Sisic. „Und fragen Sie nach, ob es eine Fachlaufbahn gibt – bei uns kann man auch als Spezialist Karriere machen, etwa als Senior-Entwickler im Embedded-Bereich. Unsere Team-Manager sind auch Karriereberater für unsere Projektingenieure!“