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Persönlichkeitstests lösen Assessment Center ab

24. November 2008, 15:09 Uhr | Christine Demmer, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Tests nur an Diplom-Psychologen

Für den Einsatz der seriösen Eignungsdiagnostik spricht aus Sicht der Unternehmen die Effizienz des Verfahrens, die Objektivierbarkeit der Resultate und damit die Vergleichbarkeit von Bewerbern sowie die versprochene hohe Prognosesicherheit hinsichtlich des beruflichen Erfolges von Bewerbern. Dagegen steht die Gefahr, dass sich attraktive Kandidaten verweigern könnten sowie die Kosten für die Nutzung der Tests. Deren Entwicklung schlägt, so Frintrup, leicht mit einigen zehn- bis hunderttausend Euro zu Buche. Vertrieben werden sie von wenigen Testverlagen, die den Großteil der Lizenzgebühren für sich selbst beanspruchen.

Tests nur an Diplom-Psychologen

»Die Verlage haben sich verpflichtet, Tests nur an Diplom-Psychologen zu vertreiben«, erläutert Andreas Frintrup mit einem hörbaren Anflug von Sarkasmus. »Das verteidigt zwar den Berufsstand der Psychologen, schadet aber gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen, die keine eigenen Psychologen beschäftigen. Ihnen bleibt so der Zugang zu Methoden jenseits jeden Zweifels versperrt.«

Die Zeiten des kugelschreiberbewehrten Zu-Kreuze-Kriechens könnten bald vorüber sein. Mit Internet-basierten Testverfahren – effizient, kostengünstig, schnell und einfach – können Bewerber auch vor dem heimischen PC ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Zwar müssen sie dabei versichern, den Test allein und ohne fremde Unterstützung durchgeführt zu haben. »Die große Schwester hilft nichts«, behauptet Andreas Frintrup und verweist auf unauffällig eingebaute Kontrollfragen.

Überdies warnen Rechtsanwälte: Wer einen juristisch einwandfreien und zulässigen Test von einer psychologisch geschulten Person bearbeiten lässt, kann der arglistigen Täuschung beschuldigt werden. Dabei muss er allerdings erst erwischt werden. Und überhaupt: Wer schaut nach Jahren noch auf das Ergebnis des Einstellungstests, falls der Mitarbeiter doch nicht hält, was die große Schwester versprochen hat? Ach ja: Es war übrigens Gelb, der dem gescheiteren Vertriebsmann Schwarz im Amt nachfolgte. Er bestand den Auswahltest mit glänzenden Ergebnissen. Und niemand achtete auf seine Socken.


  1. Persönlichkeitstests lösen Assessment Center ab
  2. Der Garaus für die Assessment Center
  3. »Berufsbezogene Diagnostik erfordert berufsbezogene Tests«
  4. Tests nur an Diplom-Psychologen

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