Wenn schon weg, dann gleich ganz weg
Dagegen wäre ja auch nichts einzuwenden, schließlich erfreut gesunder Ehrgeiz jeden Vorgesetzten. Aufrütteln sollte allerdings, dass fast die Hälfte der Befragten kategorisch einen internen Wechsel ausschließt. Wenn schon, denn schon, so das unausgesprochene Übereinkommen, wenn schon weg, dann gleich ganz weg. Bei einem ausreichenden Personalangebot ließe sich das vordergründige Problem – nämlich der Rekrutierungs- und Einarbeitungsaufwand – noch verschmerzen.
Der Talentpool indes leert sich zusehends. Deshalb müssten die obersten Heeresleiter eigentlich genauer hinschauen, was das Jobhopping unter ihren Jungoffizieren so beliebt macht. Doch das tun sie kaum, jedenfalls nicht umfassend und nicht mutig genug, um anonymisierte Antworten zuzulassen.
Das hat Trendence an ihrer Stelle getan und Erschreckendes zu Tage gefördert. »Offenbar gelingt es kaum einem Arbeitgeber, die – zugegebenermaßen sehr hohen – Ansprüche der Nachwuchskräfte zu befriedigen«, heißt es in der Studie Instant Talent. »Insbesondere bringen sie eine hohe Unzufriedenheit mit dem bei ihrem Arbeitgeber herrschenden Führungsstil zum Ausdruck, ein Aspekt, dem 55 Prozent eine sehr hohe Bedeutung beimessen, mit der jedoch nur 18 Prozent zufrieden sind.«
Eine große, aber nicht sonderlich überraschende Differenz zwischen Wichtigkeit und Zufriedenheit herrscht ebenfalls bei den Punkten Aufstiegschancen, Gehalt, Work-Life-Balance, Persönliche Entwicklung und Wertschätzung. Entsprechend gebrieft schwärmen die Recruiter und Headhunter das Blaue vom Himmel herunter, um einen begehrten Spezialisten oder Allrounder an die Angel zu bekommen.
Unzulängliche Vorbildfunktion der obersten Chefs