Christa Gundermann arbeitet als Product Marketing Managerin bei Würth Elektronik eiSos.
"Ich war mit 14 oder 15 nicht technikbegeistert. Wie andere auch habe ich Praktika gemacht in typischen Mädchenberufen, beim Rechtsanwalt, in Versicherungen. Doch das war alles nichts für mich.
So bin ich am Ende bei der Technik gelandet und begann eine Ausbildung bei den Stadtwerken München in der Starkstromtechnik, aufmerksam geworden durch eine Stellenanzeige in der Zeitung. Im Lehrgang waren wir drei Mädchen und an die hundert männliche Azubis.
Für manche Jungs war ich so eine Art Maskottchen, andere haben sich herausgefordert gefühlt, nach dem Motto »dann zeig uns mal, was du drauf hast«. Einen »normalen« Umgang mit uns gab es nicht. Nach der Ausbildung wurde ich dann übernommen und habe bei der Münchner U-Bahn angefangen zu arbeiten. Das war schwere körperliche Arbeit, ich musste dreimal am Tag warm essen. Und ich konnte trotzdem keine Notstromaggregate über längere Strecken im Tunnel tragen.
Also wechselte ich zu einem Elektronik-Bestücker und arbeitete dort im Prüffeld. Später in meiner Karriere machte ich auf dem zweiten Bildungsweg meinen Abschluss als staatlich geprüfte Elektrotechnikerin und wechselte zum Ventilatoren-Hersteller Südelektrik, ein Tochterunternehmen von Ziehl-Abegg, in den technischen Vertrieb.
Im Moment bilde ich mich erneut weiter, Fachrichtung technischer Betriebswirt, parallel zu meiner Tätigkeit bei Würth Elektronik, wo ich letzten November im Produktmarketing für Kondensatoren und Widerstände gestartet bin. Man kann hier sehr viel bewegen, sich kümmern, das ist schön.
Frauen erlebe ich bei Würth Elektronik als sehr fokussiert und strukturiert, insgesamt als junge Firma. Es wäre gut, wenn sich mehr Vorstände oder Top-Manager als Mentoren zur Verfügung stellen und die eine oder andere Türe öffnen würden. Jemanden nach vorne schiebt, von der man denkt, sie könnte es. Gerade weil viele Frauen sich manchmal etwas zu sehr zurücknehmen und dann nicht wahrgenommen werden. Durch mehr Frauen in Führungspositionen würden auch ganze andere Skills zum Tragen kommen.
An Innovationen beteiligt zu sein, das liebe ich so an unserer Branche. Für mich werden hier ganz viele Dinge angesprochen, die mir wichtig sind in meinem Beruf. Ich könnte mir vorstellen, dass man damit auch andere Frauen damit motivieren könnte, weil sie etwas ändern können bzw. daran beteiligt sind. Dieses Zukunftspotenzial sollte man mehr in den Vordergrund stellen.