Hela Jedda arbeitet aktuell als Entwicklungsingenieurin im Bereich der digitalen Signalverarbeitung bei Rohde & Schwarz.
Nach ihrer Doktorarbeit zum Thema „Quantized Constant Envelope Transmit Signal Processing“ für künftige Mobilfunksysteme an der technischen Universität München wollte sie ihr theoretisches Forschungswissen im industriellen Umfeld anwenden. Die multinationale Entwicklerin mit tunesischen Wurzeln forschte u.a. an der UC Irvine in Kalifornien und erhielt 2019 vom VDE eine Ehren-Auszeichnung.
Besonders Freude bereitet ihr, Applikationen zu entwickeln, die im realen Leben vieler Menschen Einfluss haben werden, so z.B. die Übertragung und Messung von Signalen mit hohen Datenraten.
Ihren Schwerpunkt sieht die promovierte Elektrotechnikerin im Bereich Analyse, mathematische Optimierung, Modellierung und Lösungsentwicklung von digitalen Signalverarbeitungssystemen.
"Warum ich die Aufgabe und Branche mag? Ich finde es faszinierend, was der Mensch in der Technik bisher geschafft hat: weltweit Echtzeit Video-Konferenzen ermöglichen, hochkomplexe Problemstellungen innerhalb von Minuten mit Rechnern lösen oder Astronauten ins All schicken. Würde man in die Vergangenheit reisen und davon berichten, würde man ausgelacht. So wie wir jetzt Home-Office, Home-Schooling, Online-Shopping und weitere Online-Telefon-Services in der Corona-Zeit erleben, wäre ohne Technik undenkbar gewesen.
Wir verdanken es der Technik, dass es solche innovativen, nützlichen Lösungen gibt und geben wird, die uns neue Horizonte eröffnen und das Unmögliche ermöglichen. Das beeindruckt und motiviert mich, zum technologischen Fortschritt beizutragen.
Als Entwicklungsingenieurin bin ich Teil eines großen Projekts, an dem mehrere Kollegen zusammenarbeiten. Der Erfolg des Projektes hängt von jedem Einzelnen im Team ab: der Austausch untereinander steht im Vordergrund. Ich schätze unsere konstruktiven Diskussionsrunden sehr, bei denen Synergien entstehen und der Humor nicht fehlt. Meine Aufgabe in Form von mathematischer Optimierung und Algorithmen-Entwicklung gefällt mir besonders gut.
Ich erhalte die Beschreibung, was das Bauteil können muss und ich entwickle meinen Lösungsentwurf. Den absolut besten Entwurf gibt es nicht. Abhängig von den Rahmenbedingungen, die zur Verfügung stehen, entwickle ich die optimale Lösung. Genau wie im echten Leben: man findet einen Kompromiss, der möglichst viel Gewinn bringt."
Was könnte die Industrie noch tun, um mehr Frauen für Elektronik und IT zu begeistern?
"Ich glaube, dass die Begeisterung der Frauen für Technik schon in der Schule anfangen soll. Man wird begeistert, wenn man den Nutzen sieht und versteht wie Technik geht.
Ich habe dafür zwei Vorschläge. Erstens können die Firmen Erlebnisräume für Kinder an ihren Standorten einrichten. Während eines Erlebnistages werden Schulkindern in diesen Räumen vereinfachte Prototypen der Geräte gezeigt. Vielleicht erhalten die Kinder auch kleine Aufgaben zur Gerätesteuerung. Zweitens können die Firmen Technikprojekte in weiterführenden Schulen organisieren oder begleiten, um der nächsten Generation die Technik näher zu bringen."