Dr. Cecilia Carbonelli, Senior Principal - System and Algorithm Architect bei Infineon Technologies
Die studierte Telekommunikationstechnikerin promovierte in Informationstechnik (2004) an der Universität von Pisa, es folgten Aufenthalte als Gastprofessorin und Postdoktorandin an der University of Southern California, Los Angeles (2003-2006).
Die Autorin von über 40 internationalen Publikationen und über 30 Patenten ist IEEE Senior Member. Neben ihrer Leidenschaft für den Beruf ist Carbonelli ein Familienmensch. Sie hat drei Töchter, spricht drei Sprachen (Italienisch, Englisch, Deutsch) und drei Dinge machen ihr besonders Spaß: Romane lesen, reisen und für Familie und Freunde kochen.
"Ich bin Systemarchitekt mit dem Schwerpunkt Algorithmen und in der glücklichen Lage, in einem Unternehmen zu arbeiten, das Sensoren für den Automobilmarkt und das Internet der Dinge entwickelt.
Das heißt, wir haben eine Menge Daten zur Verfügung und müssen mit klug konzipierten Algorithmen das Beste für die Nutzer herausholen. Damit wollen wir AnwenderInnen helfen, gesünder zu leben oder ihre Umgebung sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Je intuitiver und umfassender die Verwendung von Sensoren und Sensorsystemen für den Menschen wird, desto komplexer werden oft die Algorithmen.
Da sich Menschen zunehmend auf sensorgestützte Systeme und allgemein auf AI-basierte Lösungen verlassen, müssen wir sicherstellen, dass die Algorithmen fair und vertrauenswürdig sind. Das ist ein wichtiges Thema für die kommenden Jahre und interessanterweise ein Bereich, in dem viele weibliche Wissenschaftlerinnen bereits sehr aktiv sind."
Was könnte die Industrie noch tun, um mehr Frauen für Elektronik und IT zu begeistern?
"Mein Wunsch für die kommenden Generationen ist, dass es nicht mehr notwendig ist, eine Wahl zwischen Familie und Beruf zu treffen. Und dass Unternehmen den Eltern alle Mittel, die sie für die Balance zwischen Familie und Job benötigen, zur Verfügung stellen.
Das bedeutet, die richtige Infrastruktur (Kinderbetreuung, Ganztagsschulen, Nachmittagsbetreuung, Transport etc.) rund um die Familien zu schaffen und gleichzeitig allen (weiblichen und männlichen Kollegen) die Flexibilität und den Freiraum zu geben, produktiv, kreativ und effizient zu sein, egal wo und wann sie arbeiten. Infineon ist in dieser Beziehung sicherlich bereits sehr weit vorn. Ich denke, die letzten Monate haben gezeigt, dass ein solches Arbeitsmodell gar nicht so unerreichbar ist!
Und natürlich gilt: Je mehr Frauen wir in technischen Positionen einstellen, desto mehr Vorbilder schaffen wir innerhalb einer Organisation. Ich hatte in meiner Karriere kein Vorbild, weil ich mich nicht leicht mit erfolgreichen männlichen Kollegen identifizieren konnte. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass ein Mehr von uns in Führungspositionen und auf technischer Ebene nicht nur dazu beiträgt, mehr Frauen für Elektronik und die IT zu begeistern, sondern auch einen Unterschied in der Art und Weise machen kann, wie wir Probleme angehen und mit den täglichen Herausforderungen umgehen."