HR in der Krise: Ritt auf der Klinge

28. April 2009, 16:50 Uhr | Christine Demmer, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

»Aktive Interaktion mit den Mitarbeitern«

»Das grundsätzliche Dilemma, eine ausbalancierte Position zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeiter einzunehmen und damit immer auch mindestens ›Diener zweier Herren‹ zu sein, lässt sich nicht auflösen«, bedauert Professor Christoph Beck. Deshalb rät er den Personalern, sich von der Traumrolle als Partner des Top-Managements zu verabschieden. Dafür sollten sie sich stärker auf die Belange und Interessen der Mitarbeiter zu konzentrieren.

»Aktive Interaktion mit den Mitarbeitern«

»Die Herausforderung für HR besteht darin, noch stärker in aktive Interaktion mit den Mitarbeitern zu treten, deutlich zu machen, dass Bedarfe erfasst und darauf aufbauend ein bedarfsgerechtes und gleichzeitig innovatives Angebot geschaffen wird«, sagt Beck. Das habe schließlich auch sein Gutes: »Hierdurch kann HR zum einen nachhaltig Einfluss auf das Mitarbeiterengagement nehmen und zum anderen das Image der eigenen Abteilung sukzessive positiv aufladen.« Andere dagegen mögen die Flinte noch nicht so schnell ins Korn werfen.

Alle zwei Jahre untersucht die Kienbaum Unternehmensberatung in Gummersbach die Fortschritte bei der Strategie und Organisation des Human Resource Management im deutschsprachigen Raum. Im so genannten HR Klima-Index 2008/2009 wird hervorgehoben: »Nur bei gut jedem zweiten Unternehmen leitet sich die HR-Strategie überhaupt aus der Unternehmensstrategie ab.«

Als größte Umsetzungshindernisse würden zu geringe Kapazitäten und fehlende Kompetenzen des HR-Managements genannt. Und das gelte heute sogar noch mehr als zum Zeitpunkt der letzten Studie: »Dieser Sachverhalt hat sich im Vergleich zur Studie 2006 durch das wirtschaftliche Wachstum und den daraus resultierenden höheren Anforderungen an das Personalmanagement noch verstärkt.«

Frei übersetzt: Wenn das Geschäft wieder in einigermaßen ruhigen Bahnen läuft, könnten die Personaler erneut einen Anlauf starten. Das dürfte diejenigen bestärken, die doch noch auf eine strategische Aufwertung ihrer Rolle hoffen. Denn wie es ausschaut, steht Wachstum in der nächsten Zeit in den Sternen. 

 


  1. HR in der Krise: Ritt auf der Klinge
  2. In der Krise regiert der Rotstift
  3. »Aktive Interaktion mit den Mitarbeitern«
  4. Grundsätze ordnungsgemäßer Personalarbeit

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