Milnikel formuliert folgende Handlungsempfehlungen für Europas Halbleiterindustrie:
1. Konzentration: Unternehmen müssten sich schnell auf diejenigen Bereiche fokussieren, in denen enge Kundenbeziehungen bestünden. Dazu gehörten der Automobilsektor, das industrielle Umfeld und die Sicherheitstechnik oder Einsatzgebiete, für die besondere Technologien erforderlich sind.
2. Verstärkte Investitionen in Marketing sowie in Forschung und Entwicklung von Kerntechnologien seien unverzichtbar.
3. Restrukturierung: Der Produktionsverbund müsse durch Ausbau, Verkauf oder Schließung von Fertigungsstätten eine Neuordnung erfahren.
4. Konsolidierung: Durch die Zusammenlegung von ausgewählten Geschäftsbereichen der europäischen Player könnten Synergien in Produktion und Entwicklung, deutliche Kostensenkungen und eine höhere Preisstabilität erreicht werden.
5. EU-Unterstützung: Die EU und ihre Mitgliedsstaaten müssten ein nachhaltiges Unterstützungsprogramm mit gezielten Subventionen und Strukturmaßnahmen auflegen, damit die Chipindustrie in Europa im weltweiten Wettbewerb gestärkt werde. Für die Oliver Wyman-Studie »Race for Innovations – Trends in der Halbleiterindustrie in China und Taiwan bis 2015« wurden die 100 Top-Unternehmer der Halbleiterindustrie in China und Taiwan in persönlichen Gesprächen und über Fragebögen befragt.
Die Auswahl der Unternehmen erfolgte entlang der Wertschöpfungskette. Rund 40 Prozent der Antworten kamen von Auftragsfertigern und jeweils 30 Prozent von Unternehmen ohne Fertigung beziehungsweise von integrierten Herstellern. Mit 40 Fragen wurden die drei Themenfelder Attraktivität für Investitionen, Innovationspotenzial sowie Stärken und Schwächen lokaler Unternehmen im Vergleich zum Weltmarkt untersucht. Die Befragung der Unternehmen fand in den Monaten Dezember 2008 und Januar 2009 statt.