Darüber hinaus sollten europäische Unternehmen stärker in Marketing sowie Forschung und Entwicklung von Kerntechnologien investieren und die Restrukturierung ihres Produktionsverbunds in Form von Ausbau, Verkauf oder Schließung von Fertigungsstätten forcieren. »Diese Maßnahmen erfordern eine stärkere Konsolidierung«, so Milnikel. Bislang konkurrierten die Europäer noch in ihren Kernsegmenten. »Doch durch die Zusammenlegung von ausgewählten Geschäftsbereichen können Synergien in Produktion und Entwicklung, deutliche Kostensenkungen und eine höhere Preisstabilität erreicht werden«.
So profitierten STMicroelectronics und NXP beispielsweise von der erfolgreichen Zusammenlegung ihrer Mobilfunksegmente. Zusätzlich müssten die EU und ihre Mitgliedsstaaten nach Ansicht von Oliver Wyman ein nachhaltiges Unterstützungsprogramm für den Standort Europa auflegen, sowie es die USA und Asien vormachten.
In Taiwan entsteht gerade aus drei angeschlagenen Playern ein Großunternehmen, an dem sich die Regierung als Großaktionär beteiligen will. »Durch ein gemeinsames Vorgehen von Unternehmen und Politik lassen sich in Europa langfristig Arbeitsplätze sichern, Investitionen in Forschung und Entwicklung erhöhen und der Verlust von Hightech- Know-how verhindern«, betont Milnikel. Neben Subventionen können Innovationscluster und nachhaltige Strukturmaßnahmen den Halbleiterstandort Europa stärken und ihn damit langfristig im internationalen Wettbewerb unterstützen.
Gleichzeitig werde somit auch die Wettbewerbsfähigkeit für andere europäische Schlüsselindustrien wie Automobil- und Telekommunikationsbranche sichergestellt, die mit der Chipindustrie eng verbunden und auf die hohe Qualität der europäischen Halbleiterunternehmen angewiesen seien.