Arbeitswelt »Industrie 4.0«

Die Arbeit der Zukunft? Steht längst noch nicht fest.

14. Oktober 2015, 13:32 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Auswirkungen auf die Qualifikation

Die Verbreitung neuer Technologien dürfte die Anforderungen an die Qualifikation der Beschäftigten verändern, so die Wissenschaftler. In der Forschungsliteratur ist jedoch umstritten, auf welche Weise dies geschehen wird. Verbreitet ist die Einschätzung, dass es zu einem »Upgrading von Qualifikationen« kommen wird.

Sowohl die IT-Kompetenz als auch die Fähigkeit, eigenverantwortlich und in vernetzten Prozessen zu denken, werde an Bedeutung gewinnen – nicht nur für wenige Spezialisten, sondern in allen Bereichen der Produktion.

Nach einer Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation gehen rund 80 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Produktionsmitarbeiter für die Anforderungen der Zukunft weiterqualifiziert werden müssen. Besonders profitieren könnten demnach die Facharbeiter, die die Kontrolle über Produktionsabläufe erhalten, unterstützt durch intelligente Systeme. Damit verbunden wäre eine Aufwertung von Industriearbeit insgesamt.

Ein anderer Ansatz geht von einer stärkeren »Polarisierung von Qualifikationen« aus. Das heißt: Auf der einen Seite könnten anspruchsvolle, hochqualifizierte Tätigkeiten an Bedeutung gewinnen, auf der anderen Seite nur einfache Arbeiten übrig bleiben. In diesem Szenario wäre eine handverlesene Expertengruppe für die Installation und Wartung der Systeme verantwortlich, während die Mehrheit der Angestellten lediglich ausführende Arbeiten übernähme.

Damit verbunden wäre ein Prozess der Dequalifizierung für zahlreiche Beschäftigte. In dem Maße, in dem Maschinen an Autonomie gewinnen, könnten Facharbeiter ihre Handlungskompetenz verlieren. Konkret könnte es sich dabei um Arbeiten der Montage und Überwachung, aber auch um Verwaltungs- und Servicetätigkeiten auf mittlerem Qualifikationsniveau handeln.

Welcher Weg der wahrscheinlichere ist – »Upgrading« oder »Polarisierung« –, lässt sich bislang nicht absehen. Denkbar wäre auch ein »Hybridszenario«, das zwischen beiden angesiedelt ist.

 


  1. Die Arbeit der Zukunft? Steht längst noch nicht fest.
  2. Auswirkungen auf die Arbeitsplätze
  3. Auswirkungen auf die Qualifikation
  4. Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen

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