Seit einiger Zeit machen SPACs als das Finanzierungsmodell der Zukunft für Startups Furore. Eine Chance für IC-Startups?
Wer eine SPAC (Special Purpose Acquisition Companies) gründet und damit an die Börse geht, tut dies aus einem einzigen Zweck: Geld einzusammeln, um ein vielversprechendes Startup zu kaufen – in der Hoffnung, dass es an Wert steigt. Ist das Übernahmeobjekt identifiziert, müssen die Investoren in das Mantelunternehmen nur noch zustimmen.
Das Startup profitiert von diesem Weg ebenfalls: Es spart sich den eigenen Börsengang (kurz: IPO für Initial Public Offering) und damit viel Aufwand und Geld.
Sehr sinnvoll erscheint das Modell für Halbleiter-Startups. Denn anders als bei Software-Firmen kann es bei IC-Startups sehr lange dauern, bis Geld an die Investoren zurückfließt. Beispiele gibt es bereits: Avea, Luminar, Velodyn Lidar und SoC-Spezialist Indie Semiconductor gehören dazu.
Allerdings sind SPACs über die vergangenen Monate wie die Pilze aus dem Boden geschossen. Zu den SPAC-Gründern gehören Finanzierungs-Profis genauso wie Glückritter aller Art, die sich immer einfinden, sobald es so aussieht, als winke mühelos verdienter Reichtum. Die Letzteren werden kaum eine Ahnung haben, in welches Industrieumfeld sie investieren, und es werden Startups an der Börse landen, die aus gutem Grund keinen Cent vom Venture Capital bekommen haben.
Sowohl die Startups als auch die vielen Investoren sollten sich also genau ansehen, wer hinter einer SPAC steckt. Dann aber bietet sich eine Chance: Wer zu klein für einen IPO ist und nur schwer an VC-Geld herankommt (weil der Return zu lange auf sich warten lässt), kommt auf diesem Weg an Kapital. Kleinanleger können dann Aktien eines solchen Unternehmens schon in einem frühen Stadium kaufen, ähnlich wie in den 1980ern und 90ern, als Unternehmen wie Altera, Linear Technology, Maxim und Xilinx an die Börse gegangen waren.