ARM, aber nicht arm

Umsatz wächst um 24 %, Gewinn sogar um 37 %

31. Januar 2012, 14:23 Uhr | Frank Riemenschneider

Die englische Firma ARM, Designer und Lizenzgeber von Prozessor-Cores, hat das Geschäftsjahr 2011 mit einem Umsatz- und Gewinnsprung beendet. Auch zwei Lizenzen für die neue 64-bit-ARMv8-Architektur wurden verkauft.

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Ein Umsatz von 785 Mio. Dollar im Geschäftsjahr 2011 bedeutet einen Zuwachs um 24 % gegenüber den 631,3 Mio. Dollar des Geschäftsjahres 2010. Der Gewinn vor Steuern stieg sogar von 267,84 Mio. Dollar um 34 % auf 367,52 Mio. Dollar. Dies entspricht einer Umsatzrendite von 46,8 %, einem Wert, den man normalerweise nur von Herstellern von Analog-Chips kennt. Da ARM nur “Baupläne” und kein Silizium verkauft, bleiben den Engländern die hohen Investitionen in Chip-Design und Fertigung erspart.

Alleine im 4. Quartal 2011 konnte ARM 25 neue Lizenznehmer gewinnen, von denen 22 Altkunden und 3 Neukunden waren. Die Neukunden lizensierten jeweils einen Prozessor der Cortex-A-, Cortex-R- und Cortex-M-Klasse. Zwei Kunden lizensierten die neue 64-bit-Mikroarchitektur ARMv8, die im Oktober auf ARMs Entwicklerkonferenz TechCon in Snata Clara angekündigt wurde.

Die Lizenzeinnahmen 2011 kummulierten sich zu 236,5 Mio. Dollar des Prozessor-Bereiches und 49,2 Mio. Dollar des Bereiches “Physical-IP” – letztere konnte als Highlight die Lizensierung ihrer IP für eine 20-nm-Plattform durch eine führende Foundry vermelden.

Im Jahr 2011 wurden 1,2 Mrd. Chips mit ARM-Core alleine für Handys und mobile Computer (z.B: Tablets) ausgeliefert, dazu eine weitere Mrd. Chips in Konsumer-Geräten und embedded-Anwendungen. Da ARM pro verkauftem Chip einen gewissen Betrag erhält (sogenannte Royalities), sind auch diese Einnhamen folgerichtig gestiegen: 356,9 Mio. Dollar für Die Prozessor-Einheit und 48,7 Mio. Dollar für den Bereich Physical-IP.

Interessant ist die Aufteilung der ausgelieferten Chips: nachwievor dominieren die “Altcores” ARM7 und ARM9, die für 44 % bzw. 24 % der Auslieferungen stehen. Die neuen Modelle Cortex-A, Cortex-R und Cortex-M kommen “nur” auf 6 %, 2 % bzw. 15 %. Die restlichen 9 % kommen vom ARM11. Die Mikrocontroller-Cores Cortex-M konnten allerdings im Vergleich zu 2010 um 80 % zulegen, während der Gesamtmarkt für Mikrocontroller nur um 5 % wuchs. Dies korrespondiert zu den Ergebnissen der Mikrocontroller-Studie 2011 der Fachzeitschrift Elektronik, bei der immerhin 30 % der Befragten angaben, auf ARM wechseln zu woollen.

Auch der Embedded-Markt legte zu: 25 % aller Chips wurden in diesem Segment verbaut, 2010 waren es noch 19 %.

Eine weitere interessante Zahl: Die Anzahl der Mitarbeiter wuchs um 227 auf 2116 – rund 2 % der Anzahl, die für Intel arbeitet (100.100). Im Schnitt erwirtschaftet ein ARM-Mitarbeiter damit einen Umsatz von 370.982 Dollar, der Intel-Mitarbeiter im Schnitt 539.640 Dollar – Silizium ist eben teurer als Baupläne. Beim Gewinn liegt dagegen David vor Goliath: 173.686 Dollar pro Mitarbeiter bei ARM stehen “nur” 128.871 Dollar bei Intel gegenüber. Die Fertigung von Silizium ist eben auch teurer als der die Erstellung von Bauplänen.


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