Arbeiten Sie eigentlich schon an Energy-Harvesting-Produkten?
Wir forschen daran, aber es gibt noch keine Produkte.
Wirtschaftlich steht National ja nicht so toll da. Ihre letzte veröffentlichte Umsatzrendite betrug nur 9,5 Prozent, weit weniger als die Konkurrenz aufweist. Welche Massnahmen wollen Sie ergreifen, um diese kurzfristig zu verbessern?
Wir haben im März eine Reihe Massnahmen beschlossen, um unsere Kosten zu verringern. Allein die Schliessung einer Test- und Assembly-Fab in China im August und einer Wafer-Fab in Texas im nächsten Mai wird die Umsatzrendite um 4 Prozent steigern. Desweiteren ziehen unsere Umsätze wieder deutlich an, insofern stehen wir wirtschaftlich auf einer gesunden Basis.
Haben Sie eigentlich vor, Ihren Produktanteil für den preissensitiven Konsumer-Markt zu reduzieren?
Wir haben heute einen Umsatzanteil von 30-33 Prozent im Breich der mobilen Geräte, wo es sehr auf Energiesparen und kleine Baugrössen ankommt. Das ist ein Teil unseres Kerngeschäftes. Wir fokussieren uns da auf Chips, die unseren Kunden echten Mehrwert bringen.
Wenn Sie davon sprechen, Ihren Kunden echten Mehrwert bringen zu wollen, dann klingt das sehr ähnlich zu der Strategie, die Ihr ehemaliger Mitarbeiter Bob Swanson bei der Gründung von Linear Technology erfolgreich eingeführt hat. Wollen Sie jetzt Linar’s Geschäftsmodell kopieren?
Ja, Sie haben Recht, Linear macht das richtig gut und wir tun das gleiche. Sie fokussieren sich allerdings nicht auf unseren Kernmarkt der mobilen Geräte wie Handys, wir haben in den 90er Jahren viele Building-Blocks entwickelt z.B. LDOs, Audio-Verstärker Class B, Class D u.s.w., dann im Power-Management-Bereich LED-Treiber u.s.w. Insofern differenzieren wir uns schon.
Was Ihre Kosteneinsparmassnahmen angeht, haben Sie im Jahr 2003 500 Mitarbeiter entlassen, weitere 330 im Jahr 2008 und im März 2009 haben Sie bekanntgegeben, nochmal 1725 rauszuwerfen. Viele von diesen waren Entwickler, u.a. haben Sie Design-Center in Ihrer Europa-Zentrale in Fürstenfeldbruck geschlossen, haben Sie keine Angst, dass Ihr ganzes Know-How abgeflossen ist?
Wir haben immer noch genug Designer, um unsere Strategie umzusetzen. Wir wollen ja nicht immer mehr Derivate wie ein Katalog-Anbieter entwickeln, sondern anwendungsspezifische Chips, d.h. wir haben die Prioritäten z.B. für die Entwicklung von Building-Blocks zurückgesetzt. Wir haben in der Vergangenheit einfach viel zu viele Produkte herausgebracht, auf der anderen Seite wollen wir jetzt unseren Kunden bei deren Designs unter Nutzung unserer Produkte helfen. Wir verbringen z.B. mehr Zeit mit der Produktdefinition. Da brauchen unsere Mitarbeiter neue Skills, das ist nicht mehr nur reines Chipdesign.