Der neue CEO von National Semiconductor, Donald Macleod, gibt im Interview Auskunft über die Ausrichtung und Zukunft seines Unternehmens und wie er sich von seinem prominenten Vorgänger Brian Halla unterscheidet.
Nachdem der langjährige CEO von National Semiconductor, Brian Halla, eine Lichtgestalt im Silicon Valley und guter Bekannter des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush, seinen Rücktritt erklärte, übernahm der bisherige President und COO Donald Macleod seinen Posten. In seinem ersten Interview mit der europäischen Fachpresse überhaupt nach seiner Ernennung erklärte Macleod Elektronik-Redakteur Frank Riemenschneider, wie er die Firma weiterentwickeln möchte und wo er sich von seinem Vorgänger Brian Halla unterscheidet.
Herr Macleod, National hat seine Strategie in der Vergangenheit oft geändert, so wurden sogar einmal x86-Prozessoren, Wireless-Chipsets, Bildsensoren oder I/O-Chipsets für PCs verkauft. 2008 haben Sie enormen Marketing-Aufwand für Ihre PowerWise-Produkte betrieben, 2009 war von SolarMagic bestimmt. Was kommt denn als nächstes?
Donald Macleod: 2003 haben wir ja beschlossen, aus dem ganzen digitalen Geschäft auszusteigen. Seitdem sind wir eine reine Analog-Firma. Zunächst haben wir alle möglichen Analog-Blöcke wie Verstärker, Schnittstellen und Wandler angeboten und das hat uns wirtschaftlichen Erfolg gebracht, wie Sie leicht an unseren Bilanzen dieser Jahre ablesen können. Der Wettbewerb im Analog-Bereich wurde jedoch immer intensiver, und deshalb haben wir beschlossen, uns mit der »National 3.0« genannten Initiative zu repositionieren und uns auf Power-Management zu fokussieren. Die Marke PowerWise ist ein Ergebnis dieser Repositionierung, mittlerweile machen wir 50 Prozent unseres Umsatzes mit Power-Management-Produkten. Wir haben uns dabei mehr anwendungsspezifisch ausgerichtet, weg von einem sagen wir »Katalog-Hersteller«, der hier einen Wandler anbietet und da einen anderen, die dazu noch zwischen den Herstellern austauschbar sind. Im letzten Jahr ging es natürlich nur darum zu überleben in der Krise, aber jetzt, wo die Konjunktur wieder anzieht, wollen wir diesen Weg weitergehen.
Sie erwähnten die »National 3.0-Initiative«, können Sie mir im Detail sagen, was dahintersteckt?
Es handelt sich um einen sagen wir Schirm, der den Veränderungsprozess der Firma beschreibt. Es geht uns darum, mehr Wert für den Kunden zu schaffen, Innovation zu entwickeln und damit höhere Verkaufspreise zu erzielen, das ist ein ganz anderer Ansatz als bei einem Katalog-Hersteller. »National 3.0« beschreibt auch Veränderungen, die unsere Mitarbeiter durchleben müssen. Innovation schafft man nicht nur durch das Chip-Design als solches, sondern auch durch einzigartige Fertigungsprozesse. So ein Veränderungsprozess dauert seine Zeit, den können Sie nicht über Nacht umsetzen.