Erste Mikrocontroller von Intel

Quark für das IoT

9. Mai 2016, 8:28 Uhr | von Frank Riemenschneider
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Die Konkurrenz kann's besser

Am Ende stellt sich daher die Frage, warum sollte man Quark gegenüber einem ARM-basierten MCU-Hersteller den Vorzug geben. Fest steht, Intels x86-Architektur beherrscht den PC- und Server-Markt. Es gibt dafür unzählige Entwicklungs-Tools und Software-Bibiotheken. Dies wird Embedded-Entwicklern jedoch nichts nützen, denn sie haben mehr Erfahrung im ARM-Ecosystem als mit der x86-Welt, an den Universitäten gibt es in den Ingenieur-Studiengängen deutlich mehr Vorlesungen zur ARM-Architektur und Informatiker werden typischerweise ja nicht Embedded-Entwickler.

Intel setzt daher auf End-to-End-x86-Kompatibilität. Da IoT-Geräte in den meisten Fällen mit Cloud-Servern verbunden sind und Server derzeit zu 99 % auf x86 aufsetzen, entbehrt diese Logik nicht jeder Grundlage. Intel sagt, ein x86-Prozessor an jedem Ende der IoT-Supply-Chain erhöhe die Sicherheit und Kompatibilität. Konkret wird ein Verschlüsselungsschema mit der Bezeichnung EPID benannt (Enhanced Privacy ID), das es einem Server ermöglicht, einen Client ohne Verletzung von dessen Privatsphäre mittels eines Schlüsselaustausch-Algorithmus zu authentifizieren.

Das Problem dürfte jedoch sein, dass die meisten IoT-Anbieter ihre MCUs weiterhin nach Kriterien wie Preis, Speicher, Energiehunger, Gehäusegröße, Peripherie und I/Os auswählen werden und Quark hier nicht mit dem ARM-Angebot mithalten kann: Nur drei Derivaten stehen tausende MCU-Varianten in der ARM-Welt z. T. mit integriertem Wireless-Block gegenüber. Um diese Defizite abzubauen, hat Intel mit Dipti Vachani einen erfahrenden Manager aus dem MCU-Geschäft geholt – er arbeitete früher u. a. für Texas Instruments.

Unklar bleibt jedoch die Antwort auf die Frage, wie Intel seine hohen Margen aus dem Prozessor-Geschäft in das preisempfindliche MCU-Geschäft hinüberretten will. Auf der einen Seite braucht es mehr Derivate, um konkurrenzfähig zu werden, auf der anderen Seite laufen hierdurch zusätzliche Kosten auf, die nur durch Masse aufgefangen werden können. Ob dies im Haifischbecken der IoT-MCUs gelingen wird, bleibt abzuwarten. 


  1. Quark für das IoT
  2. Energieeffizienz ist limitiert
  3. Die Konkurrenz kann's besser

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