Konkurrenz für ARM

Andes liefert Ultra-Low-Power-CPU-Cores

7. Mai 2013, 13:08 Uhr | Frank Riemenschneider
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

ARM wird bei Kosten und Leistungsaufnahme unterboten

Als kleinste Andes-CPU steht der N705 im Wettbewerb zum Cortex-M0+, ARMs kleinstem Core. Der M0+ implementiert ARMs Minimal-Befehlssatz mit nur 56 Anweisungen, von denen alle außer 6 in 16 Bits kodiert werden. Dieser Befehlssatz ARMv6M ist dem AndeStar V3M, der 160 verschiedene Anweisungen beinhaltet, zweifelsfrei unterlegen. Zum Beispiel fehlt bei ARMv6M eine Anweisung zum Laden und Inkrementieren, womit zwei Befehle (und damit zwei Zyklen) für diese häufige Sequenz benötigt werden. Als Ergebnis liefert der ARM Cortex-M0+ eine Rechenleistung von 0,93 DMIPS/MHz - 22% weniger als die minimale Leistung des N705.

Die Basiskonfiguration des Cortex-M0+ benötigt ebenfalls etwa 12.000 Gatter. ARM gibt neuerdings durch Nutzung eines neuen Design-Flows eine etwas kleinere Chipfläche (0,034 mm2 statt 0,04 mm2) und Leistungsaufnahme (9,8 µW/MHz statt 0,11 µW/Mhz) an (Tabelle 2). Was allerdings die Energieeffizienz (DMIPS/mW) und Kosteneffizienz (DMIPS/mm2) angeht, ist der N705 selbst mit den neuen von ARM publizierten Werten überlegen. Wie Andes bietet auch der Cortex-M0+ als Ergänzung zur Basiskonfiguration einen schnellen Multiplizierer, Vektor-Interrupt-Controller und eine Debug-Einheit. Der Cortex-M0+ verfügt über eine optionale Low-Latency-I/O-Einheit, aber es fehlt an schnellen Speicherzugriffen, wie sie der N705 optional mit den ILM- und DLM-Schnittstellen hinbekommt. Mit Hilfe dieser Schnittstellen kann der N705 56% mehr Rechenleistung als der Cortex-M0+ rausholen.

Der restriktive ARMv6M-Befehlssatz wirkt sich auch auf die Code-Größe aus. Andes kompilierte die EEMBC-MCU-Benchmarks unter Verwendung seiner BSP v3.1.2 Toolchain für AndeStarV3M und mit GCC für ARMv6M. Der resultierende ARM-Code war 13 % größer, mit der Keil-Toolchain von ARM verringerte sich der Unterschied auf nur noch 4 % zu Gunsten von Andes. Codegröße ist ein kritischer Kostenfaktor für embedded Systeme, weil die Größe und die Kosten des Code-Speichers (Flash) typischerweise viel größer als die für die CPU sind.

Core/Eigenschaft
ARM-Cortex M0+ (Minimal-konfiguration) Andes N705 (Minimal-konfiguration)
ARM-Cortex M0+ (Maximal-konfiguration)
Andes N705 (Maximal-konfiguration)
 Befehlssatz  ARMv6M  AndeStar v3m  ARMv6M  AndeStar v3m
 DMIPS/MHz  0,93  1,19 1,08
1,45
Anzahl Gatter 12000 12000 37000 24000
Siliziumfläche in mm2 0,034 0,04 0,12 0,08
Leistungsaufnahme (µW/MHz) 9,8
11 35** 20,9
Energieeffizienz (DMIPS/mW) 95
108 31 69
Flächeneffizienz (DMIPS/mm2) 27 30 9 18
IC-Prozess 90 nm LP 90 nm LP 90 nm LP 90 nm LP

 

*: Angaben für minimale und volle Konfiguration, **: Schätzung der Fachzeitschrift Elektronik

Tabelle 2: Vergleich von ARM Cortex-M0+ und Andes N705. Die beiden CPUs weisen in ihrer Minimalkonfiguration dieselbe Gatterzahl aus, der Andes-Core ist jedoch dank größerer Rechenleistung energie- und flächeneffizienter.



  1. Andes liefert Ultra-Low-Power-CPU-Cores
  2. Die AndeStar-Architektur
  3. Der neueste Andes-Core
  4. ARM wird bei Kosten und Leistungsaufnahme unterboten
  5. Marktposition und Fazit

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu ARM Germany GmbH