Ausweitung der Evakuierungszone

Fukushima und die Elektronikindustrie: Das Schlimmste steht uns wohl noch bevor

29. April 2011, 15:52 Uhr | Engelbert Hopf
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Renesas: Eigene Fabs und Foundries kompensieren Ausfälle

Fu­kujima betrifft uns nicht direkt. Weder wir noch einer unserer Zulieferer betreibt in der erweiterten Sicherheitszone um Fukujima Fa­briken.« Das ist zumindest eine gute Nach­richt, die Rob Green, President und CEO von Renesas Electronics Europe, verkünden kann.

Denn Renesas Electronics war besonders hart vom Beben im März betroffen: An insgesamt acht Fertigungsstandorten – fünf Frontend-Fabriken, in denen die Wafern prozessiert wer­den und drei Backend-Fabriken, in denen das Assembly vonstatten geht – musste vorüber­gehend die Arbeit eingestellt werden. Seit dem hat Renesas viel unternommen und auch die Nachbeben Anfang April konnten den Erfolg der Bemühungen nicht geführden: »Sieben dieser acht Fabriken laufen wieder mit normaler Kapazität«, erklärt Green. Damit steht jetzt nur noch die Wafer-Fab in der Naka-Factory still. Wobei »nur noch« insofern ein Understatement ist, als dass Renesas in die­ser vom Erdbeben am stärksten betroffenen Fabrik eine 200- und 300-mm-Linie betreibt und somit in dieser einen Fab 15 Prozent der gesamten Renesas-Fertigungskapazität ge­bündelt ist. Green weiter: »Wir fertigen dort zum Großteil Mikrocontroller und SoCs.«

Und nachdem diese Fabrik für einen so hohen Kapazitätsanteil steht, ist ihr Ausfall natürlich besonders bitter. So erklärt Green weiter, dass es zwar Lagerbestände der dort gefertigten Chips gäbe, diese aber natürlich nicht ausrei­chen würden, um den Ausfall der Fertigung zu kompensieren. Nur um es noch einmal deut­lich zu machen: Wird der Plan eingehalten und die Fabrik nimmt im Juli die Fertigung wieder auf, dann beläuft sich der Stillstand der Pro­duktion auf knapp drei Monate, also auf rund ein Viertel der gesamten Jahresproduktion.

Green erklärt denn auch, dass das Unterneh­men mit vielen Maßnahmen versucht, zumin­dest einen Teil des Ausfalls abzufangen. Kon­kret spricht er von drei Ansätzen:

● Ein Teil der Produktion wird transferiert. Ein Großteil davon in die Fabriken in Saijo und Tsugaru.

● Ein Teil der Produktion übernehmen exter­ne Fertigungspartner. Hier ist unter anderem von Globalfoundries und von TSMC die Rede.

● die Reparaturarbeiten in der Naka-Fab zu beschleunigen und damit schneller die Wie­deraufnahme der Fertigung in dieser Fabrik zu erreichen, als dies bislang geplant ist.


  1. Fukushima und die Elektronikindustrie: Das Schlimmste steht uns wohl noch bevor
  2. Entwarnung für Quarz-Kunden
  3. 300-mm-Wafer
  4. Renesas: Eigene Fabs und Foundries kompensieren Ausfälle

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