Imec Technology Forum 2018

Eye-Tracking-Technologie für die Früherkennung von Alzheimer

23. Mai 2018, 15:30 Uhr | Frank Riemenschneider
Parkinson- un Alzheimer-Patienten sollen von der neuen Eye-Tracking-Technologie zur Früherkennung profitieren.
© Pixabay

Imec hat heute auf seinem Technologieforum in Antwerpen eine neue drahtlose Eye-Tracking-Technologie vorgestellt, die auf der Elektrookulographie (EOG) basiert, einer ophthalmologischen Technik zur Untersuchung von Augen und zur Aufzeichnung von Augenbewegungen.

Diesen Artikel anhören

Die Technologie, die in eine Standardbrille integriert ist, kann Augmented Reality und Virtual Reality (AR/VR) Erfahrungen deutlich verbessern. Darüber hinaus will imec es für die klinische Forschung zu neurodegenerativen Erkrankungen einsetzen.
Die EOG-Technologie von Imec verwendet fünf Trockenkontakt-Elektroden, die auf einer Standardbrille montiert sind. Die Elektroden erfassen die Augenbewegung, während das ergonomische Design dem Träger die angenehme Vertrautheit mit dem alltäglichen Glasrahmen vermittelt. Im Vergleich zu modernen AR/VR-Headsets mit Eye-Tracking-Funktion ist es kostengünstiger und weniger sperrig. Darüber hinaus erreicht imec mit seinem neuartigen Ansatz eine Abtastrate von 256 Abtastungen pro Sekunde und ist damit mehr als doppelt so schnell wie aktuelle kamerabasierte Lösungen zur Erfassung der Augenposition. Basierend auf der Bluetooth-Funktechnologie ist es energieeffizienter und benötigt nur eine Batterie in einer kleinen Box hinter dem Ohr des Trägers. Eine weitere kleine Box enthält die Elektronik.
Die EOG-Technologie von Imec kann auch in AR/VR-Anwendungen eingesetzt werden, um mit den Augen des Anwenders schnell durch Schnittstellen und Menüs zu navigieren, ohne dass umständliche Handsteuerungen erforderlich sind.  Ein fortschrittlicher Algorithmus übersetzt die Augenbewegungssignale in virtuelle Befehle: Seitliche Augenbewegungen können z.B. zum Streichen und Drehen verwendet werden, während ein Blinzeln eine Vorwärtsbewegung auslöst.
Darüber hinaus wird die Augenbewegungsanalyse zunehmend in Studien zu neurologischen Erkrankungen eingesetzt, was zu wissenschaftlichen Erkenntnissen führt, dass die Augenbewegungen bereits in einem frühen Stadium von neurodegenerativen Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit oder der Alzheimer-Krankheit betroffen sind. Vor diesem Hintergrund will imec seine Technologie für die klinische Forschung zur Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen und zur Überwachung des Krankheitsverlaufs einsetzen.  
Das kompakte, ergonomische Design der EOG-Brille wurde in Zusammenarbeit mit GBO, einem Unternehmen für Industriedesign mit Sitz in Antwerpen, Belgien, realisiert. Die Datwyler Gruppe mit Sitz in Altdorf, Schweiz, entwickelte gemeinsam mit imec die trockenen Polymerelektroden für die Gläser.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu IMEC vzw