Die Unternehmenskultur in den frühen Jahren von Intel beschreiben Insider folgendermaßen: ein starker Fokus auf Forschung und Entwicklung, ein solides Finanzmanagement, exzellente Produktionsumgebung für die Fertigung der Halbleiter, eine einzigartige egalitäre Firmenkultur, harte Arbeit und eine strikte Orientierung an Ergebnissen. Die Ergebnisse sprachen für sich: Aus der 2.672-Dollar-Firma mit 12 Mitarbeitern 1968 war 20 Jahre später der weltgrößte Halbeiterhersteller mit einem Umsatz von 11,5 Mrd. Dollar geworden. 1970 brachte Intel mit dem 1103 den ersten DRAM (1024 Bit, 3-Transistorzelle, 300 ns Zugriffszeit, 8µm PMOS, 2-Zoll-Wafer, auch »Ferritkern-Killer« genannt, der meistverkaufte IC des Jahres 1971) auf den Markt, 1972 das erste EPROM und dann den legendären 4004, den »Computer auf einem Chip«, 1976 folgte der erste Single Board Computer, der 8080, der in den japanischen Busicom-Rechnern arbeitete. Das war der Start der PC-Revolution. Mit der Frage, wie Intel das Ende der PC-Ära verkraften wird, musste sich Grove nicht mehr beschäftigen.
Am stürmischen Aufstieg des Unternehmens bis weit in die 90er Jahre hatte Andy Grove wesentlichen Anteil und bestimmte von 1979 bis 1997 – als ihn die Times zum »Man of the Year« kürte – als President und von 1987 bis 1998 als CEO die Geschicke des Unternehmens. Im Board of Directors saß er von 1997 bis 2005.
Alles auf eine Karte setzen
Es war vor allem ihm zu verdanken, dass Intel zu »der« Prozessor-Company wurde, und zwar in der CISC-Variante. »I tend to believe Mark Twain hit it on the head when he said, “Put all of your eggs in one basket and WATCH THAT BASKET.”«, schrieb er in seinem berühmten Buch. Wer das richtig macht, muss noch nicht mal die besten Produkte – in diesem Fall die beste Prozessor-Architektur – sein eigenen nennen. Auch ruppigen Geschäftsmethoden war er durchaus nicht abgeneigt, wie Jerry Sanders, der Gründer und CEO von AMD, als Erzrivale hin und wieder erfahren durfte – und sich darüber auch öffentlich beklagte.
Intel jedenfalls fuhr gut mit dem Fokus auf Prozessoren und trennte sich von den Geschäften, mit denen die Firma zunächst aufstieg. Dazu gehörten die DRAMs und die EPROMs, später auch die programmierbare Logik, die insofern etwas Besonderes war, als auch andere Großunternehmen damit nicht zurechtkamen, und sich aus diesem Marktsektor zurückzogen. Umso interessanter zu sehen, das Intel mit Altera im vergangenen Jahr gerade die PLD-Firma übernahm, an die vor vielen Jahren ihre Progammierbare-Logik-Einheit verkauft wurde. In den Jahren, seit dem sich Andy Grove aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen hatte, ist eben viel passiert.