Interview

»Die Software definiert künftig die Hardware«

16. Dezember 2013, 12:15 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Erfolgsgeschichte Automotive

Sie erwähnten den Automotive-Markt - wird der auch künftig einen Schwerpunkt in der Strategie von Analog Devices bilden?

Auf jeden Fall. Ich sehe unsere Entwicklung in diesem Markt als eine große Erfolgsgeschichte an. Vor zehn Jahren lag der Umsatzanteil mit Komponenten für Kraftfahrzeuge noch bei 5 Prozent, bis heute ist er auf 20 Prozent geklettert. Ein schöner Aspekt dabei: Wir lieben die Vielfalt, und wir können eine große Vielfalt an unterschiedlichen Produkten in den Automotive-Markt liefern. Das fängt bei MEMS an, etwa für den Einsatz in Sicherheitssystemen, und erstreckt sich über ICs für Steuergeräte und den gesamten Infotainment-Bereich bis hin zur Batterieüberwachung und -steuerung.

Analog Devices hat Ende 2011 ein Abkommen mit Inova Semiconductor über die APIX2-Schnittstelle geschlossen und zählt APIX sogar zu den »Game-Changing-Innovations«. Hat das Abkommen bisher Ergebnisse gebracht?

Wir sind auf einem guten Weg. Sobald die OEMs APIX in Serie bringen wollen, können wir die Schnittstelle liefern.

Im Automotive-Sektor gelten Hybrid- und Elektroautos als ein interessanter Zukunftsmarkt. Tun sich im Automotive-Markt für Analog Devices weitere Wachstumschancen auf?

Hybridautos sind allmählich im Kommen, bei Elektroautos wäre ich eher vorsichtig. Und man darf nicht vergessen, dass die Autohersteller intensiv daran arbeiten, den Verbrennungsmotor noch viel effizienter als bisher zu machen. Das erfordert viel Elektronik und davon profitieren wir künftig auch. Außerdem bieten sich viele weitere Wachstumsmöglichkeiten. Ich erwähne nur Radar, Car-to-Car-Kommunikation und das autonome Fahren. Die Kraftfahrzeuge entwickeln sich praktisch zu Basisstationen auf Rädern.

In vielen unterschiedlichen Märkten kommt es heute darauf an, Subsysteme bieten zu können. Gemeinsam ist ihnen, dass sie - grob gegliedert - aus folgenden Elementen bestehen: Sensor, Signalpfad, MCU, Power-Management sowie drahtgebundener und/oder drahtloser Kommunikationseinheit. Fühlt Analog Devices sich gut gerüstet, um solche Systeme aus einer Hand bieten zu können?

Das machen wir schon. Wir verfügen über alle angesprochenen Building-Blocks, und ich kenne kein Unternehmen, das auf diesem Gebiet eine größere Vielfalt vorweisen könnte. Es kommt zusätzlich darauf an, die Building-Blocks in der richtigen Kombination für die jeweilige Anwendung zu bieten.

Was ist die richtige Kombination?

Um das richtige System für die jeweilige Anwendung zu finden, müssen wir über tiefes Systemwissen verfügen. Die komplette Integration auf einem Chip kann unter bestimmten Bedingungen vorteilhaft sein. Unter anderen Einsatzbedingungen kann es günstiger sein, Einzel-Chips in einem System-in-Package unterzubringen. Unser Ziel besteht also darin, die richtigen Plattformen anzubieten. Damit können wir den Kunden ein Komplettsystem bieten. Dazu gehört auch umfangreiche Software.

Noch einmal zurück zu den Produktgruppen: Vor fünf Jahren hat sich Analog Devices zum Ziel gesetzt, im Power-Management-Markt zu den führenden Herstellern aufzuschließen. Ist das Ziel erreicht?

Wir haben unsere Power-Management-Strategie adaptiert. Der breite Markt für Schaltregler beispielsweise ist nicht unsere Domäne. Wir konzentrieren uns auf bestimmte Schlüsselanwendungen, in denen wir das Power-Management als Ergänzung zu unseren übrigen Funktionen anbieten. Hier haben wir die Möglichkeit, die Stromversorgung genau auf die jeweiligen Systemanforderungen zuzuschneiden und uns über unsere Techniken und Produkte deutlich zu differenzieren. So können wir unseren Kunden ebenfalls die Möglichkeit geben, sich von ihren Wettbewerbern zu unterscheiden.

Wie wird Analog Devices das DSP-Geschäft vorantreiben?

Wir sehen es nach wie vor als sehr wichtig an. Eines steht fest: Die FPGAs haben die DSPs nicht verdrängt. Sie ergänzen sich, und deshalb arbeiten wir ja auch eng mit Xilinx zusammen. Basisstationen sind immer noch ein sehr wichtiger Markt für uns. Aber mit unseren Sharc- und Blackfin-DSPs sind wir auch erfolgreich im Automotive- und Industriesektor und in Teilen des Verbrauchermarktes.


  1. »Die Software definiert künftig die Hardware«
  2. Innovationen, die das ganze Spiel verändern
  3. Erfolgsgeschichte Automotive
  4. Die SDR-Revolution

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