Elektronik unterstützt Social Distancing

Virtuelle Barrieren schützen vor Ansteckung

15. Juli 2020, 11:46 Uhr | Kathrin Veigel
Mit der Security Bubble Covid-19 ist es ganz einfach, den gebotenen Mindestabstand einzuhalten, um andere Menschen nicht mit Keimen zu infizieren.
© Insight SiP

Der französische Elektronikhersteller Insight SiP hat mit der »Security Bubble Covid-19« ein Gerät entwickelt, das um jede Person, die es trägt, virtuelle Barrieren erzeugt. Sie sollen dabei helfen, die staatlichen Gesundheits- und Sicherheitsempfehlungen in Zeiten der Corona-Pandemie einzuhalten.

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Die Security Bubble Covid-19 ist vom Aufbau her so konzipiert, dass sie sich von Menschen, die sich im öffentlichen Raum aufhalten beziehungsweise bewegen, ohne große Einschränkungen nutzen lässt. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: In einem Raum erzeugt jede Person, die mit einem entsprechenden Tag ausgestattet ist, eine individuelle, unsichtbare »Sicherheitsblase«, die ihr hilft, physische Distanz zu wahren. Das Gerät lässt sich so programmieren, dass es den Empfehlungen zur sozialen Distanzierung von ein bis zwei Metern entspricht, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Die Security-Bubble arbeitet mit Mikrowellen-Funkimpulsen, um ihre Position im Verhältnis zu anderen Security-Bubbles mit einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern zu erkennen. Jede Bubble interagiert dabei automatisch mit ihren benachbarten Bubbles. Wenn die Sicherheitsblasen zu nahe beieinander sind, kollidieren sie, und ein Alarm informiert die Träger über den zu geringen Abstand.

Dadurch, dass die für die Bubbles nötige Elektronik so klein wie möglich gehalten ist, lässt sie sich die in viele Produkte integrieren, wie zum Beispiel in tragbare Identifizierungsanhänger, Armbänder, Sicherheitsausrüstung, Kleidung oder auch Schutzhelme für den Bau.

Die Security-Bubbles erfassen keine persönlichen Daten und entsprechen den jeweils gültigen Datenschutzverordnungen. Bei Bedarf ist es möglich, sie so anzupassen, dass sie Daten abrufen und die Rückverfolgung ermöglichen, indem eine Datenspeichersoftware in die Tags integriert wird.

Security Bubbles setzen auf bestehende Technologie

Die Security Bubble Covid-19 nutzt vorhandene Technologien, die bereits in anderen Anwendungen funktionieren. Sie ist in etwa vergleichbar mit den unsichtbaren Sicherheitsbarrieren, die in Schwimmbädern zum Einsatz kommen oder die in der Industrie verwendet werden, um Arbeiter vor dem unbefugten Betreten des Arbeitsbereichs einer Maschine oder eines Roboters zu warnen. Anstelle der hier eingesetzten Infrarot-Lichtstrahlen verwenden die Security-Bubble-Geräte jedoch Funkwellen niedriger Leistung.

Insight SiP hat bereits einen Prototyp der Security-Bubble entwickelt und ein Patent angemeldet. Mehrere Demo-Versionen sind verfügbar, darunter auch Tags, mit denen Sicherheitsblasen erzeugt und kontrolliert werden können. In die Entwicklung floss die umfassende Erfahrung der Insight-SiP-Ingenieure in der Konstruktion und Produktion komplexer und ultraminiaturisierter HF-Kommunikationsgeräte ein.

Während der Beteiligung am europäischen Forschungs- und Entwicklungsprojekt H2O (Human to Object, 2015 bis 2018) entwickelte das Unternehmen die technischen Bausteine für Security-Bubbles für Mensch-Maschine-Interaktionen. Nach Ablauf des Projekts setzte es seine Arbeit an der Entwicklung der H2H (Human to Human) Security-Bubbles fort.

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Insight SiP
Bild 1: Das Modul ISP3010 ist nur 14 mm × 14 mm × 1,5 mm groß und integriert den DecaWave DW1000-Chipsatz, einen Ultra-Breitband-Transceiver für Lokalisierungsanwendungen in Innenräumen. Außerdem ist eine Mehrbandantenne in das Modulgehäuse eingebaut.
© Insight SiP

Entwicklung der Sicherheitsblase

Um die Security-Bubble-Produkte weiterentwickeln und vermarkten zu können, plant Insight SiP mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die auf den Bereich der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) spezialisiert sind und die das Produkt an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen und fertigstellen können.

Dazu meint Michel Beghin, CEO von Insight SiP: »Regierungen werden auch in der Post-Covid-19-Ära soziale Distanzierungsregeln an Arbeitsplätzen und in öffentlichen Räumen empfehlen. Mit unserem kleinen, tragbaren Gerät können Unternehmen, Organisationen des öffentlichen Sektors und Einzelpersonen sicherstellen, dass sie die Sicherheitsempfehlungen einhalten. Wir von Insight SiP bieten unser Fachwissen und unsere Technologien jedem PSA-Hersteller an, der solche Geräte auf den Markt bringen möchte.« 


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