Was schließen ODM-Services von Technagon alles ein?
Kurz und knapp gesagt: alles. Wir entwickeln und fertigen das gesamte System vom Carrierboard über mechatronische Komponenten bis zum kundenindividuellen Gehäuse oder Schaltschrank. Wir machen Schaltungsentwicklungen, Microcontroller- und FPGA-Programmierungen in ANSI C, C++, HTML und UML sowie Protokollsupport von I2C über TCP/IP bis hin industriellen Bussen, und wir helfen sogar bei der Anwendungsentwicklung für Linux, Windows oder auch Android.
Das ist viel auf einmal. Verzettelt man sich da nicht?
Nein, interessanter Weise nicht. Und das hat einen einfachen Grund: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dem OEM alle erforderlichen Aufgaben abzunehmen, die mit der Integration der Embedded-IT-Systeme in seine Applikation zusammenhängen. Und das finden OEMs gut, denn sie sind die Applikationsspezialisten. Ihr Know-how steckt immer mehr in der Software und in den begleitenden Services und immer weniger in der konkreten Hardware. Die Embedded-IT-Systeme sind also nur Vehikel, die sie brauchen. Wenn man dieses Vehikel dann ’fahrbereit und straßenzugelassen‘ aus einer Hand anbieten kann, passt das Rundum-Sorglos-Paket perfekt. Möglich werden so sogar Fabless OEMs, von denen es abseits des klassischen Maschinen- und Anlagenbaus zunehmend mehr gibt. Beispielsweise auch bei den vielen neuen IoT-Startups.
Wollen Sie auch alles selbst machen?
Ja und nein. Wir haben enorme Standortvorteile durch unsere Nachbarschaft und enge Verbundenheit mit Dittrich & Greipl, einem ausgewiesenen Spezialisten im Bereich industrieller Gehäuse- und Gerätefertigung. Einer unserer Gründer, Jürgen Greipl, ist dort mittlerweile in der Geschäftsführung aktiv.
Welche Services kaufen Sie dort zu?
Großteile der Fertigung, die uns quasi keinen Wunsch offen lässt. Dittrich & Greipl bietet uns mit seinen umfassenden und hochmodernen Fertigungseinrichtungen einerseits Schnelligkeit und Flexibilität in der Entwicklung, aber auch wirtschaftliche Fertigungsmöglichkeiten und Prozesssicherheit in der Serie. Wir sind jedoch nicht auf das Leistungsportfolio eines einzelnen Dienstleisters beschränkt, sondern können uns jederzeit frei am Markt die passende Fertigungsdienstleistung beschaffen. Hinsichtlich der Komponentenfertigung sind wir also auch quasi fabless. Wir assemblieren aber und führen auch die abschließenden Test und Zertifizierungen durch, sodass bei uns alle Services letztlich aus einer Hand kommen.
Ein fabless ODM also. Interessant.
Das hält uns den Rücken frei. Wir brauchen auf keinen Maschinenpark Rücksicht zu nehmen. So können wir für unsere Kunden stets die am besten passende Lösung umsetzen und stets State-of-the-Art-Technologien in der Fertigung einsetzen, ohne große Anlaufinvestitionen. Durch unser sehr leistungsfähiges Partnernetz profitieren unsere Kunden zudem auch davon, dass wir einerseits bei Mustern und Kleinserien flexible und schnelle Reaktionszeiten bieten können, weil wir am eigenen Standort fertigen können, andererseits bieten wir auch optimierte Fertigungsbedingungen für größere Serien durch ausgewählte tschechische Produktionsstätten – also im ’Ultra-Nearshoring‘-Bereich, mit gleicher Zeitzone und geringer Distanz, wo die Personalkosten bei hohen Qualitätsstandards noch immer günstiger sind.
Wo finden Sie Ihre Kunden?
Neben unserer Spezialisierung in der Elektromobilität und auf Kiosk-, Terminal-, Automaten- und Digital-Signage-Systeme hat Technagon ein breit gefächertes Spektrum an Kunden aus unterschiedlichsten weiteren Märkten und Branchen.
Ist dabei IoT-Kompetenz gefordert?
Ja. Genau an diesem Punkt ist dann auch wieder die Kompetenz des Carrierboard-Designs gefragt und die Auswahl der passenden Computer-on-Module, die beispielsweise für das Zusammenspiel mit den ’Intel Gateway Solutions für das IoT‘ zertifiziert wurden. Durch meine Wettbewerbsbeobachtung der letzten Jahre weiß ich da genau, wer hier interessante Lösungen bietet.
Was wird Ihr Fokus auf der embedded world sein?
Wir werden unsere erweiterten Services für kundenspezifische Carrierboard-Designs vorstellen und auch Designstudien für kundenindividuelle Panel-PCs und Box-PCs. Wir werden also all das zeigen, was Anbieter von uniformen Off-the-Shelf-Systemen nicht offensiv anbieten wollen bzw. auch gar nicht können. Wir sind uns sicher, dass das gut ankommen wird. Kunden müssen uns nämlich nicht fragen: ’Könnt ihr vielleicht?‘ Es ist klar, dass wir können! Und das sogar sehr gut und sehr gerne und auch ganz gleich, wie groß die Systeme letztlich sind – vom kleinen Box-PC bis zur digitalen Großfläche.
Technagon, Halle 4A, Stand 520a