Krypto-Währungen

KI-Applikation soll Betrug aufdecken

7. März 2023, 8:30 Uhr | Tobias Schlichtmeier
Die neue »DeFi – Risk Advisor KI« soll Risiken vor der Durchführung von Investments aufzeigen sowie im bestehenden Portfolio transparent machen.
© Blockbrain

Immer mehr Menschen investieren in Krypto-Währungen. Die Gewinne sind verlockend, doch leider sind auch die Risiken hoch. Deshalb entwickelt das Stuttgarter Start-up »Blockbrain« gemeinsam mit der Uni Ulm eine KI-Applikation, die Betrügereien aufdecken soll.

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Die sogenannte »DeFi – Risk Advisor KI« wird vom Stuttgarter Start-up Blockbrain in Zusammenarbeit mit der Universität Ulm entwickelt. Sie soll Investitionen in Kryptowährungen, Non-Fungible Token (NFTs) und andere Blockchain-basierte Finanzprodukte mit automatisierten Entscheidungshilfen unterstützen. Hierbei hilft ein datenbasiertes Frühwarnsystem.

»Das Ziel ist es, mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) Menschen dabei zu unterstützen, das eigene Portfolio zu optimieren, gute Investment-Entscheidungen zu treffen und betrügerische Projekte zu vermeiden«, erklärt Professor Andre Guettler. Der Leiter des Instituts für Strategische Unternehmensführung und Finanzierung ist für die Uni Ulm am Projekt beteiligt.

»Die KI-Applikation nutzt große Mengen strukturierter Daten, beispielsweise von Blockchain-basierten Finanzprodukten oder DeFi-Marktplätzen, sowie unstrukturierte Daten aus Social Media, Blogs oder News-Plattformen. Hiermit sollen Muster erkannt werden, die Auskunft über Risiken und Gefahren geben und die letztendlich dabei helfen, das eigene Portfolio durch risikobewusste Entscheidungen zu optimieren«, erläutert Antonius Gress, einer der Blockbrain-Gründer. Die DeFi – Risk Advisor KI soll diese besondere Anlageklasse aus Blockchain-basierten Finanzprodukten einer breiteren Masse an Menschen zugänglich machen.

Non-Fungible-Token

Zu den Blockchain-basierten Finanzprodukten zählen zum Beispiel sogenannte Non-Fungible-Token (NFTs). Es sind digitale, eindeutig überprüfbare Objekte, die bestimmte digitale oder physische Gegenstände repräsentieren. »Ein NFT kann man sich wie ein digitales Panini-Sammelbild vorstellen. Dieses kann man für immer behalten, und beispielsweise seinen Freunden zeigen. Man kann es aber auch an jemand anderen verkaufen, wenn man möchte. Und diese Verkäufe kann man auf der Blockchain eindeutig nachvollziehen, was Fälschungen deutlich erschwert«, illustriert Guettler.

Im Metaverse, im Gaming- oder Kunstbereich werden über NFTs bereits jetzt schon Milliarden umgesetzt. Und auch andere zunehmend digital dominierte Bereiche wie die Musikindustrie werden für den Handel mit NFTs immer attraktiver. »Im Immobilienbereich, auf dem klassischen Finanzmarkt und im Handel mit CO2-Zertifikaten müssen NFTs physisch hinterlegt sein, sie brauchen also ein konkretes Pendant, um sich zu verbreiten. Deshalb dauert es wohl noch einige Zeit, bis NFTs auch in diesen Bereichen Fuß fassen. Jedoch werden diese Märkte dann deutlich größer sein als digital hinterlegte NFTs«, glaubt der Ulmer Wirtschaftswissenschaftler.

Mit den Wachstums- und Renditepotentialen von NFTs, Kryptowährungen und anderen DeFi-Finanzprodukten gehen beträchtliche Risiken einher. Zwar gelten die technischen Verfahren der Umsetzung als sicher, doch hapert es nicht selten an der Implementation oder es stecken kriminelle Absichten dahinter.

System setzt Frühwarnsignale ab

Um den Markt dezentraler Finanzprodukte für Anleger sicherer zu gestalten und mehr Menschen für diese Finanzprodukte zu interessieren, möchte das Stuttgarter Startup Blockbrain ein KI-basiertes Beratersystem etablieren. Es soll in der Lage sein, beispielsweise bei NFT-Projekten Anzeichen eines absehbaren Betruges aufzuzeigen oder aufzudecken, wenn sich Anbieter vorzeitig aus dem Projekt zurückziehen wollen. »Das System setzt dann Frühwarnsignale ab und kann damit die Anleger vor Verlusten schützen«, präzisiert der Stuttgarter Startup-Gründer Gress. Außerdem arbeitet das Entwicklerteam an Optimierungstechniken bei NFT-Portfolios. »Wir wollen damit verhindern, dass Anleger zu viel Geld in zu wenige oder stark miteinander zusammenhängenden Projekte investieren. Diese Techniken sind auch bei klassischen Finanzanlagen wie Aktien weit verbreitet. Die Herausforderung besteht darin, diese auf den NFT-Bereich zu übertragen, der ja noch in den Kinderschuhen steckt«, so die DeFi-Experten aus Ulm und Stuttgart.

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