Die Schweizer Firma Toradex pfeift auf die offiziellen Standards Qseven und ULP-COM/SMARC und hat eigene Computermodule definiert: Sie heißen Apalis und unterscheiden sich in Schnittstellen und Mechanik leicht von den SMARC-Modulen.
Das Geschäft mit Computermodulen brummt. Bis vor ca. zwei Jahren existierten Computermodule – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nur für die x86-Welt. Doch die zuhehmende Popularität der ARM-Prozessoren in Embedded-Anwendungen erzeugte die Nachfrage nach Modulen mit ARM-Architektur.
Diese Rufe wurden zuerst von Qseven-Konsortium erhört, das seine Spezifikation recht bald für ARM-Prozessoren erweiterte. Qseven ist allerdings ein Standard, der im Zuge der Einführung der Atom-Prozessoren von Intel entstand und ziemlich genau auf dessen Chipsatz und Schnittstellen abgestimmt ist. Kontron, die nicht Mitglied im Qseven-Konsortium sind, entwickelten aus diesem Grund ein eigenes Modul-Format für ARM-Prozessoren, das zunächst unter dem Arbeitstitel ULP-COM (Ultra Low Power Computer on Module) vorgestellt wurde und mittlerweise von der SGET-Organisation als SMARC (Smart Mobility Architecture) standardisiert ist.
Eine weitere Modulbauform stellt die Firma Toradex nun auf der embedded world 2013 vor. Die Apalis-Module von Toradex sind noch etwas kleiner als SMARC und verwenden ebenfalls einen MXM-Steckverbinder. Die Module müssen allerdings nicht zwangsläufig mit dem Trägerboard verschraubt sein, sondern können auch über den MXM-Schnappmechanismus fixiert werden. Die Kontaktbelegung des Steckverbinders ist so ausgeführt, dass sich die Signale, die üblicherweise direkt auf externe Steckverbinder geführt werden (also z.B. Ethernet, USB, PCI-Express) ohne Durchkontaktierungen und Kreuzungen über das Baseboard führen lassen.
Bezüglich der Schnittstellenausstattung setzt Toradex mit Apalis auf mehr PCI-Express-Lanes als SMARC (5 statt 2) und führt über den Modulsteckverbinder zusätzlich analoges Audio, zwei CAN-Busse und ein paralleles Kamerainterface. Dafür fallen einige andere Pins bei Apalis weg, z.B. hat Apalis weniger I2S-Kontakte als SMARC. Toradex stellt zuerst ein Apalis-Modul mit dem Nvidia Tegra 3 (Cortex A9) mit 2 GByte Arbeitsspeicher vor. Die Modulfamilie soll dann weiter ausgebaut werden. Die Apalis-Spezifikation ist vollständig dokumentiert und kann auf der Website von Toradex herunterladen werden.