Spielzeug, Killermaschine, Lebensretter, Überwachungsinstrument und Kreativ-Werkzeug: Die Ausstellung »Game of Drones« in Friedrichshafen thematisiert die ganze Bandbreite möglicher Drohnen-Einsätze. Besonders die wachsende Autonomie der unbemannten Flugobjekte wirft viele Fragen auf.
Über eine Million Drohnen sollen 2020 allein in Deutschland unterwegs sein. Den größten Anteil daran werden Spielzeug-Drohnen haben. Doch auch die Zahl der professionell eingesetzten Flugobjekte wächst rapide, da sie sich für unterschiedlichste Zwecke nutzen lassen. Einerseits gelten Drohnen gerade in Kombination mit künstlicher Intelligenz als eine der wichtigsten – und gefährlichsten – neuen Waffentechnologien. Andererseits retten sie bereits heute Menschenleben und eröffnen Stadtplanern ebenso wie Landwirten oder Künstlern neue Gestaltungsperspektiven.
Die Ausstellung „Game of Drones“ im Friedrichshafener Zeppelin Museum beleuchtet sowohl die technisch-historische Entwicklung von Drohnen als auch die großen Unterschiede bei der Nutzung von unbemannten Flugobjekten. Zu den zahlreichen Exponaten gehören u.a. Drohnen unterschiedlichsten Alters ebenso wie Video-Installationen von Künstlern, die die Widersprüchlichkeit dieser Technologie für ihre Arbeit nutzen.
Die Ambivalenz der Drohnentechnik zeigen zwei Beispiele besonders gut. So entwickelt das in der Ausstellung präsentierte Video „Slaughterbots“ der Initiative „Ban Lethal Autonomous Lethal Weapons“ ein dystopisches Zukunftsszenario, in dem Schwärme von intelligenten Mikrodrohnen beliebige als Gegner deklarierte Personen suchen und töten. Im pseudodokumentarischen Stil werden Bilder einer gut gemachten Produktpräsentation („Es trifft nur die bösen Jungs“) mit Nachrichtensplittern von den tatsächlichen Opfern – Politikern und Studenten – gemischt. Ein aufschlussreiches Pro- und Contra zur Realitätsnähe dieses Szenarios ist hier bzw. hier auf Englisch zu finden.
Das kalifornische Startup Zipline wiederum, das bei einer Fachtagung im Rahmenprogramm der Ausstellung vorgestellt wurde, hat nach eigenen Angaben mit Hilfe von Drohnen bereits mehrere tausend Menschenleben gerettet. In einem Pilotprojekt in Ruanda erhalten abgelegene Krankenhäuser mit Hilfe von autonomen Drohnen in kurzer Zeit dringend benötigte Blutkonserven. Das funktioniert offenbar so gut, dass nun entsprechende Logistiksysteme auch in Ghana sowie in North Carolina in den USA eingeführt werden sollen.
Wer sich selbst ein Bild von den ganz unterschiedlichen Aspekten der Drohnentechnik machen möchte, hat dazu noch bis zum 3. November in Friedrichshafen Gelegenheit. Impressionen von der Ausstellung „Game of Drones“ im dortigen Zeppelin Museum zeigt die Bildergalerie.