Gängige elementare Widgets wie etwa Listen, Textfelder und Buttons werden überall nativ implementiert, doch einige generell sinnvolle höhere Widgets müssen auf bestimmten Windowing-Systemen möglicherweise emuliert werden. Mit dieser Strategie kann SWT ein durchgängiges Programmiermodell in allen Umgebungen beibehalten, während den Applikationen die Möglichkeit gegeben wird, das native »Look and Feel« des zugrunde liegenden Windowing- Systems zu nutzen und die Leistung der Applikations- UI zu optimieren. SWT nutzt das native Windowing- API außerdem überall dort, wo das betreffende Windowing- System mit einem wichtigen, für die Applikation sinnvollen Feature aufwartet. Dann ist diese Funktion allerdings nicht auf andere Windowing-Systeme portierbar.
Für jedes native Windowing- System existiert eine separate SWT-Implementierung. Jede Implementierung ist als Java-Code formuliert und exponiert die zugrunde liegenden APIs für das betreffende Windowing-System. Dies erleichtert die Programmierung für die auf Eclipse umsteigenden C-Programmierer, denn obwohl die Implementierung in Java geschrieben ist, lässt sich sehr leicht das native Windowing- API erkennen, das von Aufrufen aus C-Programmen bereits vertraut ist.
Das User-Interface-Framework »JFace« ist beim Erstellen komplexer UI-Elemente nützlich. Es arbeitet im Zusammenwirken mit SWT, ohne es zu verbergen. Es verfügt über eine Reihe von Frameworks wie zum Beispiel Dialoge, Präferenzen, Wizards und Progress-Reporting- Dialoge für zeitaufwändige Operationen. Mit »Actions« und »Viewers« gibt es außerdem zwei interessante Features. Mit dem Action-Mechanismus lassen sich Anwenderbefehle unabhängig davon definieren, wo sie sich in der UI befinden. Sie repräsentieren ein Kommando, das der Benutzer über einen Button, einen Menüpunkt oder eine Werkzeugleiste aktivieren kann. Diese Aufteilung bedeutet, dass ein und dieselbe Aktion von mehreren Stellen der UI aus angesprochen werden kann. Der Ort, von dem aus eine Aktion verwendet wird, lässt sich außerdem leicht verändern, ohne den Aktions-Code selbst zu modifizieren.
Viewer stellen einen hohen Abstraktionsgrad für bestimmte SWT-Widgets zur Verfügung. Sie helfen dem Entwickler bei der Präsentation von objektorientierten Daten, indem sie die entsprechenden SWT-Widgets mit stark objektorientierten Wrappern versehen. Es gibt in der JFace-Library zwei Grundtypen von Viewern: »List Viewer « und »Text Viewer«. »List Viewer« liefern Listen, Tabellen und Baumdarstellungen, die direkt mit den Datenobjekten des Anwenders arbeiten. Sie stellen außerdem Adapterschnittstellen für den Zugriff auf diese Daten und für die Arbeit mit ihnen Daten zur Verfügung (z.B. Aufrufen des Labels eines Objekts, Zugriff auf seine Nachkommen, Auswahl von Objekten aus einer Liste sowie Sortieren und Filtern von Objekten in einer Liste). »Text Viewer « eignen sich für Textdokumente, die nach komplexerer Gestaltung und Präsentation (einschließlich Vorder- und Hintergrundfarben und Fett- Darstellung) verlangen.
Runterholen und Reinstecken
Um mit Eclipse arbeiten und nach Möglichkeiten suchen zu können, es durch Plug-ins zu ergänzen, sind zunächst die Eclipse-Umgebung und die dazugehörigen Entwicklungstools herunterzuladen und zu installieren. Für die Tool-Entwicklung steht ein SDK (Software Development Kit) zum Download zur Verfügung. Dieses besteht aus der Eclipse-Plattform, den Java-Development-Tools (JDT) und dem Plug-in-Development- Environment (PDE). Für die Entwicklungsarbeit mit CDT als grundlegendem Tool-Projekt ist zusätzlich das Herunterladen von CDT nötig. SDK und CDT stehen unter www.eclipse.org zum Download bereit. Voraussetzung für den Betrieb der Eclipse-Entwicklungsumgebung ist ein geeignetes Java-Runtime-Environment (JRE).
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