Anders als bei GPL können Toolentwickler ihre Urheberrechte an Software und Technologie aus der Open-Source-Community heraushalten, auch wenn sie Zugang zur Plattform und zu Projects hatten und diese benutzt haben. Dies erlaubt eine synergistische Zusammenarbeit kommerzieller Tool-Anbieter mit der Open-Source-Community und stellt ein Geschäftsmodell zur Verfügung, mit dem kommerzielle Tool-Anbieter eine ihnen eigene Kompetenz entwickeln und vermarkten können, obwohl sie sich auf eine offene, interoperable Architektur stützen. Die Kombination einer ausgereiften, portierbaren, miteinander verflechtbaren und erweiterungsfähigen Technik (Eclipse Plattform) mit einer nicht-prohibitiven Nutzungslizenz (EPL) hat Eclipse zu einer höchst interessanten Option für die Welt der Embedded Systeme gemacht, die stets durch sehr proprietäre, entweder an ein bestimmtes RTOS oder eine bestimmte Prozessorarchitektur gebundene IDEs geprägt war.
Eclipse erlaubt Embedded- Entwicklern die Verwendung mehrerer RTOS-Lösungen auf mehreren Prozessorarchitekturen ohne den Zwang, auf eine neue Toolumgebung umzusteigen und diese zu erwerben und zu erlernen. Ein positiver Nebeneffekt ist die Möglichkeit für Entwickler, eigene proprietäre Tools zu entwerfen und zu entwickeln, die sich in die Eclipse-Umgebung einfügen lassen und mit den kommerziellen Tools koexistieren können, ohne befürchten zu müssen, dass diese proprietären Tools in die Open- Source-Sphäre und damit möglicherweise in die Hände der Konkurrenz gelangen.
Projektarbeit
Auf die Eclipse-Plattform aufgesetzt ist eine Reihe von Projekten und Subprojekten, die von der Open-Source- Community entwickelt werden. Personell ausgestattet werden diese Projekte aus sämtlichen Segmenten der Eclipse-Mitglieder, also von strategischen Entwicklern, strategischen Konsumenten, Add-in-Providern und Open- Source-Projektleitern. Allerdings ist die Eclipse-Mitgliedschaft keine bindende Voraussetzung für die Teilnahme oder die Leitung in einem dieser Projekte.
Diese Projekte erfüllen entweder allgemeine oder besondere Anforderungen an die Entwicklung von Software und werden generell von Unternehmen gemanagt oder geleitet, die über Know-how im jeweiligen Gebiet verfügen. Die Projekte können von Unternehmen als Grundlage oder Referenz für die Entwicklung eigener (kommerzieller oder kostenloser) Lösungen dienen und werden oftmals als Ergänzung zur eigenen zentralen Technologie dieser Unternehmen herangezogen.
Bild 2 zeigt die Eclipse-Architektur mit den wichtigsten, als »Top-Level Projects« bezeichneten Projekten. Außerdem sind künftige Gebiete und Projekte angedeutet, welche die Foundation und ihre Mitglieder als nützlichen Bestandteil der Softwareentwicklung erachten, der in der Open-Source- Community verfügbar gemacht werden sollte. Grün markiert sind jene Projekte, die zurzeit die größte Relevanz für die Embedded-Entwicklung besitzen. Das Projekt »C/C++ Dev Tools« (»CDT Project«) ist die Basis vieler auf Eclipse basierender Embedded-Software- Entwicklungswerkzeuge. Das Projekt nutzt die Plattform und den entsprechenden Projekt-Navigator als IDE und enthält eine Build- und Make- GUI, die GNU-C/C++-Compiler einschließt und die einfache Anbindung an andere Embedded-Cross-Compiler ermöglicht.
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