Bodenstationen gestört

Ausfall bei Satelliten-Navigationsdienst Galileo

15. Juli 2019, 8:47 Uhr | dpa, Joachim Kroll
Illustration eines Galileo-Full-Operational-Capacity-Satelliten. Das System ist am Wochendende teilweise ausgefallen.
© Pierre Carril | ESA

Der Betreiber des Satelliten-Navigationssystems Galileo meldet einen Systemausfall. Die Satelliten funktionieren zwar, aber es gibt Probleme an den Bodenstationen.

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Das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo ist am Wochenende wegen einer Störung teilweise ausgefallen. Der Such- und Rettungsdienst, mit dem Menschen in Notlagen aufgespürt werden können, funktioniere aber noch, teilte die zuständige EU-Agentur GSA auf ihrer Webseite mit.

Eine Ursache der Störung gab die GSA nicht bekannt. Gestört seien Einrichtungen am Boden. Experten arbeiteten daran, den Fehler zu beheben.

In einer »Service Notice« teilt die Agentur mit, dass die Bahninformationen aller Satelliten seit dem 12. Juli um 1:50 Uhr (UTC) ungültig sind. Die Daten der Satellitenbahnen werden von den Bodenstationen zu den Satelliten gesendet und diese Senden sie weiter an die Endgeräte. Aufgrund dieses Ausfalls seien »einige der Initial-Dienste zeitweise nicht nutzbar«. Zu den Initial-Diensten zählen Positionsbestimmung und ein auf 30 Nanosekunden genaues Zeitsignal. Der noch funktionierende Such- und Rettungsdienst sendet bei einem Notfall ein Notsignal und die aktuelle Position an die Satelliten, die dies an eine Leitstelle weitermelden.

Mit dem milliardenschweren Prestigeprojekt Galileo will Europa unabhängig vom amerikanischen GPS werden. Erste Galileo-Dienste sind seit Dezember 2016 verfügbar. Schon jetzt sind Positionsbestimmungen rund um den Globus möglich. Das System soll letztlich mit 30 Satelliten Navigationsdienste anbieten. Derzeit befinden sich 26 Galileo-Satelliten in der Umlaufbahn, vier weitere sollen Ende 2020 ins All geschossen werden. Das Kontrollzentrum steht in Oberpfaffenhofen, Betreiber aber ist die europäische Satellitennavigationsbehörde GSA in Prag.

Galileo war mit großer Verzögerung und viel höheren Kosten als geplant an den Start gegangen. Ursprünglich sollte Galileo bereits 2008 in den Vollbetrieb gehen. 1999 plante die EU 2,2 bis 2,9 Milliarden Euro für den Aufbau des Systems ein. Der derzeitige Kostenrahmen: Im EU-Budget bis 2020 sind 7,2 Milliarden für den Aufbau plus 3 weitere Milliarden für den Betrieb vorgesehen.

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