Die Nachfrage nach Entwicklungsleistungen steigt laut den Aussagen der EMS-Firmen kontinuierlich auf allen Ebenen. Sowohl die komplette Entwicklung als auch nur Unterstützung von Kosten- und Fertigungsoptimierung, Produktüberarbeitung, Produkt-Lebenszyklus-Management, Re-Enginieering und Re- Qualifizierung sind laut Stahl stark nachgefragt. »Obwohl wir ein 80-köpfiges Entwicklungsteam haben, können wir diese Nachfrage gar nicht befriedigen, auch wenn wir zusätzlich noch mit Partnern zusammenarbeiten.« So hat das Interesse an Entwicklungsleistungen laut Stahl im letzten Jahr trotz Krise noch zugenommen, während das klassische EMS-Geschäft einbrach. Das Angebot von TQ im Bereich »Entwicklung« geht noch einen Schritt weiter als bei den meisten klassischen EMS-Firmen: TQ versteht sich nicht nur als ODM, sondern tritt auch als OEM auf mit eigenen Produkten bzw. Minimodulen am Markt auf. Dass TQ damit in Konkurrenz zu den eigenen Kunden tritt, verneint Stahl: »Das wäre nur dann der Fall, wenn der Kunde Microcontroller- Module herstellt, andernfalls sehe ich darin kein Problem, denn wir machen schließlich keine Endprodukte.«
»Wenn wir entwickeln würden, wäre unser Geschäftsmodell tot«
Einen anderen Blickwinkel auf das Thema »Entwicklung« hat Hans-Joachim Hermann, Geschäftsführer von Xenterio: »Wir trennen sorgfältig zwischen Produktentwicklung und dem klassischen EMS-Geschäft inklusive Engineering. Wir betreiben keine Produktentwicklung und haben auch keine Pläne, das künftig zu tun.« Die Gefahr sieht Hermann darin, dass eine Konkurrenzsituation zwischen EMS und Kunde entstehen könnte. »Bei uns würde das nicht funktionieren, denn wir haben Kunden, die untereinander im Wettbewerb stehen. Wenn wir hier auch noch entwickeln würden, wäre unser Geschäftsmodell tot.« So sei Xenterio gut damit beraten, das EMS-Geschäft von allem zu trennen, was mit Entwicklung und IP-Aufbau sowie Produkt- und Marktkenntnis zu tun hat.