»Wir lernen mehr, als dass wir kontrollieren«

Unimicron: Klares Commitment für den deutschen Ruwel-Standort

25. Juli 2012, 18:06 Uhr | Karin Zühlke
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Wir investieren und ziehen keine Gewinne aus dem Unternehmen«

Wie werden die beiden HRBU-Werke in Geldern und Kunshan künftig als Tandem funktionieren?

Das Werk in Kunshan ist genauso, wie die komplette Ruwel International GmbH selbst auch, Teil der neuen »Business Unit«. Das Werk Geldern wird seine Flexibilität hinsichtlich Menge, Kapazität, Technologie und Lieferzeit weiter deutlich steigern. Die auf Wachstum ausgerichtete Fertigung in Kunshan wird bezüglich Qualität und Effizienz den asiatischen Benchmark setzen.

Gibt es eine klare Rollenverteilung »wer macht was«?

Die Rollenverteilung in der neuen Business Unit ist klar abgegrenzt. Dabei arbeiten der deutsche und chinesische Standort Hand in Hand. Geldern entwickelt mit den Kunden im frühen Stadium die Prozesse und Technologien, erledigt Tests und Fertigungsanlauf. Der Prozess wird anschließend in Geldern stabilisiert. In Kunshan werden die neuen Projekte parallel vorbereitet. Der Prozess wird nach Probeläufen in Geldern dann in Asien hochgefahren.
Ganz neue Produkte werden in der Test- und Hochlaufphase auch weiterhin in Geldern produziert und dann verlagert. Während der Serienproduktion agiert Geldern als „Backup“, um z. B. bei höherer Nachfrage einzuspringen. Kunshan übernimmt klassischerweise die Serienproduktion und bietet wettbewerbsfähige Preise aus Asien. Kleinere Losgrößen dagegen können wir flexibel in Geldern produzieren.

Planen Sie weitere Investitionen in Geldern oder wird das Werk in Geldern langfristig überflüssig, wo doch jetzt so viel Kapazität in Kunshan zur Verfügung steht?

Auf keinen Fall! Kunshan soll Geldern nicht ersetzen. Geldern ist unser Center of Product Development für den HRBU-Bereich und ein Langzeitinvestment. Das ist ein ganz klares Commitment. Hätten wir sonst alleine dieses Jahr 2,5 Mio. Euro in Geldern investiert? Und das war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Wir werden in den nächsten Jahren weitere zwei bis drei Millionen Euro in den Standort investieren.
Eines möchte ich an dieser Stelle auch betonen: Wir haben von Anfang an nie die Gewinne aus dem Unternehmen gezogen.

Ruwel arbeitet seit der Rettung durch die Investoren also wieder profitabel?

Ja – eine Gewinnmarge kann ich Ihnen aber leider nicht nennen. Diese Zahl veröffentlichen wir nicht.

Inwieweit gibt es Synergien bei den Zulieferern? Müssen die bisherigen Ruwel-Zulieferer fürchten, gegen billigere asiatische ausgetauscht zu werden?

Aufgrund der erforderlichen Freigaben innerhalb der HRBU wird natürlich eine gewisse Vereinheitlichung erforderlich.
Wer mit uns zusammenarbeiten will, muss höchst wettbewerbsfähige Preise bieten. Das gilt aber für europäische Zulieferer genauso wie für asiatische und heißt nicht, dass wir automatisch die europäischen bzw. die Ruwel-Partner austauschen. Beim Laminat setzen wir übrigens für die HRBU auch in Kunshan aktuell den Ruwel-Zulieferer Isola ein.

Ruwel war die erste Akquisition für Unimicron in Europa. Werden weitere folgen?

Nein, derzeit ist nichts geplant.


Das Interview führte Karin Zühlke


  1. Unimicron: Klares Commitment für den deutschen Ruwel-Standort
  2. »Wir investieren und ziehen keine Gewinne aus dem Unternehmen«

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu RUWEL International GmbH

Weitere Artikel zu Leiterplattenfertigung