Dass EMS-Unternehmen zunehmend mehr in die Qualitätsplanung investieren müssen, steht also außer Frage. Dabei nimmt die Bedeutung der klassischen Qualitätsreporte, die nur eine Vergangenheitsbetrachtung oder, wie Weber es zugespitzt nennt, »Leichenbeschau« darstellen, deutlich ab. Hingegen, so Weber, müsse ein pro-aktives Qualitätsmonitoring-System den Mitarbeitern Online-Informationen über die Produkt- und Prozessqualität geben. »Bei dieser Art der Information müssen jedoch im Vorfeld Eingriffsgrenzen gesetzt und Regeln definiert werden«, bekräftigt Weber. Das heiße aber auch, dass der Qualitäts-Beauftragte von heute, der täglich unendlich viele Zahlen und Charts aufbereitet, künftig eine andere Rolle übernehmen wird, und zwar als Qualitätsplaner. Wichtig, so Weber, sei es, »hohe Qualität zu produzieren und nicht mit teueren Inspektions- und Testsystemen zu erprüfen«. Wem das gelingt, der habe schließlich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.
Wie stellen die EMS-Firmen die geforderte Qualität im Fertigungsprozess sicher?
Zum einen müssen EMS-Firmen für bestimmte Branchen sowieso ein spezifisches Qualitätszertifikat vorweisen können: z.B. ISO TS 16949 für Automotive, ISO 13485 für Medizinprodukte, die EN 9100 für die Luftfahrt. »Darüber hinaus sind die Standardisierung von Abläufen durch Lean-Management und die Vorbeugung durch Poka Yoke die Basis für eine stabile Fertigungsqualität«, so Schmidt-Streier. Viele EMS-Firmen setzen parallel dazu auf die Six-Sigma-Methodik. Der Dienstleister muss in der Lage sein, so Christen, die jeweils branchenspezifischen Anforderungen abbilden zu können. Darüber analysiert und optimimiert BMK seine Prozesse beispielsweise in regelmäßigen Workshops zusammen mit dem Kunden.