Qualitätsanforderungen an den Electronics Manufacturing Service (EMS)

Null-Fehler-Strategie: nur Wunschdenken?

16. März 2011, 16:24 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Qualität nicht nur erprüfen, sondern von vorne herein planen

Dr. Uwe Schmidt-Streier, Flextronics SBS Germany
Dr. Uwe Schmidt-Streier, Flextronics SBS Germany: »Erfahrungen mit Kunden, die uns die Möglichkeit gegeben haben, bereits in der Design-Phase mitzuwirken, belegen eindeutig, dass dies einen großen Einfluss auf die spätere Fertigungsqualität hat.«

Dass EMS-Unternehmen zunehmend mehr in die Qualitätsplanung investieren müssen, steht also außer Frage. Dabei nimmt die Bedeutung der klassischen Qualitätsreporte, die nur eine Vergangenheitsbetrachtung oder, wie Weber es zugespitzt nennt, »Leichenbeschau« darstellen, deutlich ab. Hingegen, so Weber, müsse ein pro-aktives Qualitätsmonitoring-System den Mitarbeitern Online-Informationen über die Produkt- und Prozessqualität geben. »Bei dieser Art der Information müssen jedoch im Vorfeld Eingriffsgrenzen gesetzt und Regeln definiert werden«, bekräftigt Weber. Das heiße aber auch, dass der Qualitäts-Beauftragte von heute, der täglich unendlich viele Zahlen und Charts aufbereitet, künftig eine andere Rolle übernehmen wird, und zwar als Qualitätsplaner. Wichtig, so Weber, sei es, »hohe Qualität zu produzieren und nicht mit teueren Inspektions- und Testsystemen zu erprüfen«. Wem das gelingt, der habe schließlich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.  

Wie stellen die EMS-Firmen die geforderte Qualität im Fertigungsprozess sicher?

Zum einen müssen EMS-Firmen für bestimmte Branchen sowieso ein spezifisches Qualitätszertifikat vorweisen können: z.B. ISO TS 16949 für Automotive, ISO 13485 für Medizinprodukte, die EN 9100 für die Luftfahrt. »Darüber hinaus sind die Standardisierung von Abläufen durch Lean-Management und die Vorbeugung durch Poka Yoke die Basis für eine stabile Fertigungsqualität«, so Schmidt-Streier. Viele EMS-Firmen setzen parallel dazu auf die Six-Sigma-Methodik. Der Dienstleister muss in der Lage sein, so Christen, die jeweils branchenspezifischen Anforderungen abbilden zu können. Darüber analysiert und optimimiert BMK seine Prozesse beispielsweise in regelmäßigen Workshops zusammen mit dem Kunden.


  1. Null-Fehler-Strategie: nur Wunschdenken?
  2. Qualität nicht nur erprüfen, sondern von vorne herein planen
  3. Das Design legt den Grundstock für die Qualität in der Fertigung
  4. Schnell reagieren mit Hilfe eines MES-Systems
  5. Ist Qualität ein Wettbewerbsfaktor im »Rennen« mit Billiglohnländern?

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