Einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Fertigbarkeit und die Qualität der Produkte hat das Design. Deshalb wollen viele EMS-Firmen ihre Kunden bereits in der Entwicklungsphase unterstützen, beispielsweise durch die Auswahl der optimalen Komponenten, das fertigungs-, test- und montagegerechte Design (DfX) und durch Zuverlässigkeitstests. Das, so Michael Velmeden, Geschäftsführer von cms electronics, sei außerdem einer der Hauptaspekte, die der Services in EMS Arbeitskreis ZVEI im Rahmen der NPI-Initiative aufgegriffen hat. »Erfahrungen mit Kunden, die uns die Möglichkeit gegeben haben, bereits in der Design-Phase mitzuwirken, belegen eindeutig, dass dies einen großen Einfluss auf die spätere Fertigungsqualität hat«, schildert Schmidt-Streier. Auf bis zu 30 Prozent beziffert Behrendt den Einfluss des Designs auf die Qualität im Fertigungsprozess, Witte sogar auf mehr als 50 Prozent. Teils ist gerade das Design der Kasus Knaxus, wenn es an der Qualität hapert oder - wohl eher euphemistisch ausgedrückt - eine entscheidende Stellschraube. Denn, so Behrendt, »im Hinblick auf den Fertigungsprozess schlecht entwickelte Produkte lassen sich nicht oder nur mit einem erhöhten Aufwand auf einem hohen Qualitätsniveau fertigen.«
Nicht immer »hören« die EMS-Kunden allerdings auf die Hinweise ihres Dienstleisters in punkto Design-Optimierung, weiß Andreas Kraus, Geschäftsführer von Kraus Hardware. Einige Kunden nehmen Anregungen wohlwollend an und andere ignorieren die Hinweise - mit oft fatalen Auswirkungen. Nachholbedarf sieht er vor allem beim Wissen um das Leiterplattendesign: »Hier werden elementare Fehler gemacht, die zwangsläufig bei der Produktion der Baugruppen zu Problemen führen.« Eine Erklärung dafür hat der Firmen-Chef auch parat: Es sei durchaus üblich, dass ein und dieselbe Person die Schaltung entwickelt und das Layout erstellt. Und das sei nicht zielführend, »denn diesen Leuten fehlt es an der der nötigen Erfahrung und der Rückmeldung aus dem Feld. Da gibt es jede Menge CAD-Systeme zum Nulltarif. Das setzen die Kunden damit gleich, dass man am Layout viel Geld sparen kann.« Deshalb lassen die Fertigungsergebnisse öfters zu wünschen übrig, und das vermeintlich gesparte Geld fließt in Re-Designs.