Einkaufsmanager-Index

Deutsche Industrie legte im Coronajahr zu!

8. Januar 2021, 14:36 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick

Produktion: Auch im Dezember wurde die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe ausgeweitet. So notiert der saisonbereinigte Teilindex weiterhin komfortabel in der Wachstumszone, wenngleich er im Vormonatsvergleich etwas nachgab und auf ein 4-Monatstief fiel. Starke Zuwächse im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich standen einem leichten Minus im Konsumgüterbereich gegenüber.

Auftragseingang insgesamt: Die Flut an Neuaufträgen bei den Herstellern setzte sich im Dezember fort. Die Zuwachsrate blieb im Vergleich zum November unverändert und damit erneut eine der höchsten seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1996. Viele Umfrageteilnehmer berichteten, dass die Nachfrage im In- und Ausland weiter anzieht.

Auftragseingang Export: Auch im Exportgeschäft wurde im letzten Monat des Jahres wieder ein solides Plus verbucht. Vor allem in Asien (und hier besonders China) stiegen die Absatzzahlen weiter rasant. Allerdings schwächte sich die Steigerungsrate aufgrund der zweiten Corona-Infektionswelle sowie neuerlicher Lockdowns in vielen Ländern zum zweiten Mal in Folge ab – auf den niedrigsten Wert seit August.

Beschäftigung: Der seit März 2019 anhaltende Stellenabbau in der Industrie setzte sich auch im Dezember fort. Auch wenn das Minus etwas größer ausfiel als im Vormonat, war der Rückgang bei Weitem nicht so stark wie im zweiten Quartal 2020. Die Beschäftigung ging in allen drei Teilsektoren zurück und wie schon in den Vormonaten waren die häufigsten Ursachen pandemiebedingte Entlassungen, der Abbau von Leiharbeitern sowie die Nichtbesetzung offener Stellen.

Einkaufspreise: Die Inflationsrate der Einkaufspreise schoss im Dezember förmlich in die Höhe und fiel so stark aus wie seit etwas mehr als zwei Jahren nicht mehr. Metalle (insbesondere Stahl) sowie Chemikalien und Kunststoffe wurden oft als teurer gemeldet. Eine Vielzahl der befragten Manager schrieb die Verteuerung den Lieferengpässen zu.  

Verkaufspreise: Wie schon in den vergangenen zwei Monaten hoben die Hersteller auch im Dezember ihre Verkaufspreise an. Aufgrund des Kostenanstiegs zog die Inflationsrate auch hier an und kletterte auf den höchsten Stand seit März 2019. Das deutlichste Plus wurde im Vorleistungsgüterbereich verzeichnet.
Geschäftserwartungen: In den Chefetagen von Deutschlands Herstellern zeigte man sich auch am Jahresende sehr optimistisch hinsichtlich der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist. Für Zuversicht sorgt in erster Linie die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie, Zugewinne in wichtigen Exportmärkten sowie ein nachhaltiger Anstieg der Investitionen. Der entsprechende Teilindex gab allerdings gegenüber dem annähernden Rekordhoch im November leicht nach.

Über den EMI:

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Er ist eine Momentaufnahme der Geschäftssituation im Verarbeitenden Gewerbe – errechnet aus den Teilindizes für Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Vormaterialbeständen. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des BME. Er wird vom Anbieter von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI).


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