CEO-Panel: Innovation oder Tod

11. November 2009, 9:59 Uhr | Heinz Arnold, Markt&Technik
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CEO-Panel: Innovation oder Tod


Ganz anders und doch etwas ähnlich sieht es Dr. Ulrich Bez, CEO von Astom Martin Lagonda, ein Unternehmen, das es schon seit hundert Jahren gibt, das sich aber im Jahr 2000 nach einer Insolvenz völlig gewandelt hat. Was er aufzählt, klingt ganz nach Start-up und Innovationsfreude à la Ram Charan: Insgesamt neun neue Autos hat Aston Martin seit 2000 auf den Markt gebracht, nächstes Jahr sollen zwei weitere folgen. Einen viertüriger Sportwagen bezeichnet Bez als wirkliche Innovation, kein Wettbewerber böte das an. Außerdem liefe gerade ein Projekt zur Entwicklung eines umweltfreundlichen Fahrzeugs unter dem Schlagwort Integrated Mobility, also wohl etwas für den urbanen Verkehr.

Was bedeutet nun der Begriff Innovation für die Unternehmen in der Praxis und unter den derzeitigen Bedingungen? André Papoular, CEO von Assembléon, lehnt sich an Cham Charan an und kombiniert Innovation mit Produktivität. Das ließe sich ganz exzellent auf das Problem abbilden, vor dem eine Firma von Bestückungsgeräten wie die seine heute steht: »Auf den Kunden hören und in der Hardware das umsetzen, was er braucht. Doch längst geht es nicht mehr um die Hardware allein, eine Maschine besteht heute auch aus der Software und hier liegen vielleicht die größten Innovationsmöglichkeiten.«

Da fühlt sich Günter Lauber, CEO von Siemens Electronic Assembly Systems, direkt angesprochen: »SiPlace treibt die Innovationen in unserer Industrie schon lange.« Auf der productronica 2009 stelle sein Unternehmen dies erneut mit »Capacity on Demand« unter Beweis.
Wie funktioniert das schon so lange? Ganz einfach, Siemens sehe Innovation als Teil einer Kultur an, »das beginnt mit der Unternehmensführung«, so Lauber. »Innovationen kann man nicht diktieren.« Dem kann Josef Donahne, CEO von Tyco Electronics, nur zustimmen. Fanden früher vor allem Sales Meetings statt, so gibt es nun auch Meetings, auf denen sich Ingenieure und Wissenschaftler treffen, die für Tyco rund um die Welt arbeiten und die ausloten, wie sie mit ihren Ideen den Kunden dazu verhelfen können, sich mit den Tyco-Produkten von ihren Wettbewerbern zu differenzieren. Tyco befände sich also genau auf dem Weg, den Ram Charan als Innovationspfad beschreibt. 

Kann man das vielleicht noch etwas konkreter und praktischer fassen? André Papoular von Assembléon gibt ein Beispiel aus der Welt der Bestückungsautomaten: »Den Kunden eine tolle Maschine hinzustellen, genügt nicht mehr, sie wollen ein flexibles System, das ihnen erlaubt, selber zu bestimmen, wann sie und um wie viel sie die Kapazität ihrer Linien erhöhen wollen.«
»Und jetzt, in Zeiten wie diesen, muss Assembléon die Strategie nicht ändern?«, hakt Jürgen Gromer nach, um die bis dahin recht abstrakte Diskussion zu erden. »Selbstverständlich bleiben wir nicht unberührt«, antwortet Papoular. »Das erste Quartal fiel in Europa praktisch komplett aus, jetzt gibt es einige zarte Hinweise auf eine Besserung.« Die Strategie des Unternehmens habe sich aber kaum geändert. Assembléon bringe gerade eine neue Produktfamilie auf den Markt, die sehr flexibel ausgelegt sei und es damit noch einfacher mache, sie auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Weltregionen zu zuschneiden. So könne man seinen Standort in der Lieferkette optimieren.


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