Leiterplattenentwicklung/-fertigung

Work-in-Progress-Daten von PCB-Designs verwalten

17. Juli 2018, 14:24 Uhr | Alfred Goldbacher
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Duplikate – Fluch und Segen zugleich

Viele Studien haben ergeben, dass der Großteil der Dokumente in Firmen
dupliziert wird. Natürlich ist das zu erwarten, wenn sie Ihre ECAD-Daten mit manuellen Systemen verwalten. Und eine Frage bleibt natürlich immer: Was ist die Quelle aller Wahrheit? Auch wenn die Dokumente mit Zeitstempeln versehen werden, können global verteilte Teams Probleme mit verschiedenen Zeitzonen bekommen und riskieren, veraltete Daten zu benutzen.

Keine Sicherheit

Diese manuellen, dateibasierten Verwaltungssysteme verfügen nur über begrenzte Sicherheitsoptionen wie Nur-Lese-Zugriff, Schreibzugriff oder Teilen. Es lässt sich kein Einfluss darauf nehmen, wann das Dokument sichtbar wird. Verantwortliche können nicht den Zugang auf bestimmte Benutzer beschränken, wenn das Dokument nicht mehr WIP, sondern freigegeben ist.

Die manuelle Methode führt meist zum Entstehen von mehr Ordnern, wie »In Bearbeitung«, »Freigegeben«, »Genehmigt« oder »End of Life«. Und wird den Benutzern manchmal der Zugang zu bestimmten Ordnern verwehrt, werden sie die Dateien einfach in die falschen Ordner verschieben, zu denen sie Zugang haben.

Verlorene, gelöschte, überschriebene oder böswillig entfernte Dokumente

Viele Unternehmen müssen sich irgendwann mit verlorenen Dokumenten befassen, die aus Versehen oder böswillig gelöscht oder verschoben werden und für immer verschwinden. Ohne eine Verfolgung, wer auf Ordner zugegriffen hat und wer wann welche Änderungen vorgenommen hat, sowie mit einem System ohne Funktionen wie »Rückgängig« oder »letzte Revision wiederherstellen« ist es oft schon zu spät, wenn das System zusammenbricht.

Nachverfolgbarkeit? Fehlanzeige!

Ohne automatisierte ECAD-Datenverwaltungs-Plattform gibt es keine Möglichkeit, Änderungen übergeordnet oder per Dokument nachzuverfolgen. Bei den vielen vertraulichen Dokumenten von Firmen lässt sich nur schwer herausfinden, wer darauf zugegriffen oder sie auf einen USB-Stick kopiert hat. Die Probleme, die sich aus einer fehlenden Nachverfolgbarkeit bei den ECAD-Daten ergeben, können ein ganzes Unternehmen ausbremsen.

Keine »sicheren« Prozesse

Bevor die ECAD-Daten ihren Status von »WIP« auf »genehmigt« wechseln dürfen, müssen sie Prüfungen, Signaturen und Genehmigungen durchlaufen. Dateiverwalter bieten keine Freigabeverfahren (oder überhaupt irgendwelche Prozesse) für diese Abläufe. Deshalb wird oft externe Software für diese Genehmigungsaufgaben integriert. Es ist natürlich besser als nichts, aber ideal geht anders. Außerdem zwingt dieser Ablauf die Designer dazu, ihre ECAD-Umgebung zu verlassen.

Keine Verwaltung des Lebenszyklus-Status

Wie bereits erwähnt, können manuelle Systeme zur Verwaltung von ECAD-Daten Dokumente nicht über die verschiedenen Phasen von »Initial« über »WIP«, »Genehmigt«, »Freigegeben« bis hin zu »Lebensende« verfolgen. Manuelle Methoden zur Verwaltung des Lebenszyklus von ECAD-Daten aber können sich in der Praxis als sehr kompliziert und praktisch nicht beherrschbar erweisen.

Keine Berichts- oder Analysefunktionen

Wenn ein Unternehmen die komplexen Daten seiner ECAD-Dateien nicht verarbeiten kann, entgeht ihm jede Möglichkeit, von Berichten und Analysen zu profitieren. Verantwortliche wissen nicht, wie die Dinge stehen, und können nicht einmal einfachste Statistiken darüber abfragen, was noch WIP oder was bereits genehmigt ist. Das Einzige, worüber sie informiert sind, ist die Anzahl der Dateien und Ordner, abgesehen von einigen Angaben zu Datum und Uhrzeit.

Teilen von Dokumenten

Designteams arbeiten oft mit internen und externen Beteiligten zusammen und haben Schwierigkeiten, Dokumente kontrolliert mit Kunden und Anbietern zu teilen. Mit VPN oder FTP-ähnlichen Systemen für den Austausch von ECAD-Daten werden sie Probleme bekommen, weil diese die Daten schlecht synchronisieren, den Zugang kaum kontrollieren und nicht gewährleisten können, dass die geteilten Dateien auch die aktuellsten aus der Entwicklung sind. Der Dateiaustausch per E-Mail aber stellt ein Sicherheitsrisiko dar und führt oft dazu, dass veraltete ECAD-Dateien existieren.

Nehmen Sie die Kontrolle selbst in die Hand

ECAD-Daten sind naturgemäß sehr iterativ, und man kann davon ausgehen, dass in der Designphase viele Daten erzeugt werden, die es mit Versionskontrolle im Zaum zu halten gilt. Sämtliche Informationen sind normalerweise miteinander verwoben oder stehen in Bezug zueinander. Dateiverwalter sollen nur als schlichte Management-Tools für Dokumente dienen. Mit komplexen Daten können sie deshalb nicht umgehen, und mit WIP-ECAD-Daten schon gar nicht. Zur Risikosenkung im Designprozess sollten sich Unternehmen von allen manuellen und somit fehleranfälligen Methoden fernhalten.

Erst mit einer soliden ECAD-Datenverwaltung bekommt man volle Kontrolle über die Einrichtung von Zuständigkeiten und Abläufen, Zugriffsberechtigungen, die automatisierte Revisionskontrolle, die Verwaltung und Kommunikation von Lebenszyklen, die Erzeugung intelligenter Berichte und die Nachverfolgbarkeit. Und man kann sicher sein, dass niemals Dateien aus Versehen gelöscht werden.

(nach Unterlagen von Altium)


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