Kundenspezifisch und effizient löten

»Wir leben Löten jeden Tag«

13. Oktober 2017, 9:32 Uhr | Anja Zierler
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Jedes Unternehmen definiert seine eigene Industrie-4.0-Philosophie«

Welche Rolle spielt Industrie 4.0 für Sie derzeit?

Jedes Unternehmen definiert ja seine eigene Industrie-4.0-Philosophie. Wir decken den Begriff mit unserer geregelten Prozesstechnik, den adaptiven Maschinen und intelligenten Software-Paketen ab. Dazu beschäftigen wir ein zehnköpfiges Softwareteam, das sich mit Entwicklungen wie zum Beispiel dem Softwarepaket „EuRoC“ beschäftigt. 

Welchen Anteil an der Wertschöpfung hat die Software inzwischen?

Der Anteil der Software ist fast so hoch wie der Materialeinkauf.

Denken Sie, dass die Maschinen das Handlöten überflüssig machen können?

Nein, ich bin mir sicher, dass es Handlöten bis zu einem gewissen Grad immer geben wird. Das fängt damit an, dass sich Produkte mit komplexem Produktdesign einfach noch nicht automatisiert löten lassen. Maschinen ersetzen kein jahrelanges Know-how im Handlöten. Menschliche Sensorik und Auge bringen hier meiner Meinung nach die maximale Leistung. Und auch bei kleinen Stückzahlen wird das Handlöten auch in Zukunft eingesetzt.

Sie haben die additive Fertigung angesprochen. Inwiefern spielt sie für die Löttechnik eine Rolle? 

Bei Eutect spielt additive Fertigung hauptsächlich im Bereich der „Evaluierungen“, wie wir es nennen, eine Rolle. Dabei kommt der Kunde mit einem Produkt zu uns, dessen Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Gemeinsam überlegen wir, wie es später am besten zu fertigen ist. Anschließend entwickelt der Kunde einige Prototypen auf unserer Anlage. Es ist kostentechnisch nicht sinnvoll, für diese Tests Werkstückträger, Robotergreifer oder spezifische Produktaufnahmen aus dem Vollen zu fertigen. Diese Hilfsmittel fertigen wir daher additiv.

Könnte die Löttechnik additive Verfahren ergänzen?

Ja, wir ergänzen sie zum einen mit unserem SWF-Drahtvorschubmodul, dem weltweit einzigen Kraft-Weg-geregelten Drahtvorschub. Den Drahtvorschub gibt es zwar schon seit 2005, aber auch diesen entwickeln wir ständig weiter: Aktuell entwickeln wir das SWF-Modul in zwei F+E-Projekten für die additive Fertigung weiter. Und zum anderen stellen wir mit der Entwicklung neuer, additiv gefertigter Induktionsaußenkreise den Dienstleistungsunternehmen der additiven Fertigung neue Aufgaben und kreieren somit gemeinsam neue Möglichkeiten.

Wo wollen Sie mit Ihrem Unternehmen in fünf Jahren sein?

In fünf Jahren werde ich die Geschäftsführung des Familienunternehmens voraussichtlich komplett übernommen haben. Bis dahin werden wir auch unsere neue Lösungsfabrik, sprich: Firmengebäude, in Dusslingen bezogen haben. Eutect wird also weiterhin in Familienhand bleiben und „Made in Germany“ entwickeln und fertigen. Generell streben wir weiterhin eine teamorientierte Zusammenarbeit und einen offenen Kundendialog an. Nur so können wir zusammen neue Techniken entwickeln und Markt- und Technologieführer im Bereich kunden- und produktspezifische Lösungen werden. 

Die Fragen stellte Anja Zierler. 


Eutect auf der productronica: Halle A2, Stand 540


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