Senor-/Aktorsysteme

Integrationstechnologien für eine vernetzte Welt

15. November 2013, 6:28 Uhr | Von Harald Pötter, Klaus-Dieter Lang, Karl-Friedrich Becker, Maik Hampicke, Olaf Bochow-Neß und Georg Weigelt
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Händler-Integration in Marken-Webshops

Funk-Clip mit Handelsware
Funk-Clip mit Handelsware, im Hintergrund ist die Ladestation zu sehen
© Fraunhofer IZM

Das Betreiben eigener Webshops hat für Marken-Hersteller eine Vielzahl von Vorteilen; Preishoheit, direkter Kundenkontakt, Image sind nur einige davon. Um hier keine Konkurrenzsituation zu den Fachhändlern vor Ort aufkommen zu lassen und insbesondere die Präsenz und das Distributionsnetz vor Ort nutzen zu können, bietet sich die Verbindung des eigenen Marken-Webshop mit dem stationären Fachhandel an. Für die Optimierung des Online-Handels und die Kundenzufriedenheit ist es wichtig zu wissen, welche und wie viele Produkte aktuell bei den verschiedenen Einzelhändlern vorrätig sind. Da ein Zugriff auf die Warenwirtschaftssysteme der Händler nur in Ausnahmefällen gewährt wird und die Daten bei größeren Einzelhändlern nur tageweise vorliegen, wurden in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertem Projekt die Produkte mit einem aktiven Funkmodul ausgestattet.

Der Funk-Clip besteht aus einem Gehäuse mit einem Funkmodul, einem Mikrocontroller, einem Akku und einem Mikro-Vibrationssensor und wird beim Einzelhandel direkt am Produkt befestigt (vgl. Bild). Auf dem Clip ist lediglich eine eindeutige Identifikationsnummer (ID) gespeichert, die über eine Software den Artikeldaten – bei einem Kleidungsstück etwa Typ, Farbe und Größe – zugeordnet wird. Ist der Clip aktiviert, sendet das Funkmodul in regelmäßigen Abständen seine ID an einen zentralen Empfänger in den Räumen des Einzelhändlers. Eine dahinterliegende Software gleicht den Bestand ab und sendet die Daten an den Webshop weiter. Auf diese Weise ist im Web eine ständig aktualisierte Übersicht über den verfügbaren Bestand bei den beteiligten Einzelhändlern verfügbar.

Wird das Kleidungsstück im Laden bewegt – etwa, weil ein Kunde es von der Stange nimmt, um es anzuprobieren – wird diese Information an den Empfänger gesandt und das Produkt wird im Webshop für einige Zeit gesperrt. Doppelverkäufe sind damit ausgeschlossen. Wurde die Ware verkauft, wird der Akku des Funk-Clips aufgeladen und einem neuen Artikel zugeordnet.

Der realisierte Funkknoten nutzt das energieeffiziente ANT-Funkprotokoll, über das er zyklisch einen internen Code zum Abgleich des Bestandes, bei niedriger Energie zusätzlich den Batteriestatus an die nahegelegene Empfangsstation sendet. Das im 2,4 GHz arbeitende, bidirektionale Funkprotokoll ermöglicht Reichweiten (je nach Chipausführung) bis zu 30 m, wobei ein Master eine Kommunikation mit bis zu 65.536 Slave-Knoten unterstützt. Die an das Clip-Gehäuse formangepasste Elektronik besitzt ein optimiertes Energiemanagement mit einer Stromaufnahme von weniger als 5 µA Ruhestrom und weniger als 11 mA für den Sendebetrieb. Dank des optimierten Energiemanagements erreicht der Funk-Clip derzeit Betriebszeiten von bis zu neun Monaten – das ist in der Regel mehr als ausreichend für die Zeitspanne zwischen Wareneingang und Verkauf eines Produkts.


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