Aktuell setzen in Deutschland mit 5,5 Prozent die meisten Unternehmen 3D-Druck auch in der Endproduktion ein, noch vor Großbritannien (5,0 Prozent) und China und Korea (4,7 Prozent). Und die Zuwachsraten sind enorm: In den nächsten fünf Jahren wollen 26 Prozent der Unternehmen in Deutschland Endprodukte am 3D-Drucker herstellen. Doch in anderen Ländern stellen sich die Unternehmen bereits stärker darauf ein – in Deutschland ist der Anteil von 26 Prozent am niedrigsten unter allen Ländern. Ganz vorne liegen die Asiaten. In China und in Südkorea erwarten 56 Prozent in den nächsten fünf Jahren die Produktion von Endprodukten am 3D-Drucker.
„Immer mehr Unternehmen nutzen die 3D-Technik inzwischen auch dazu, Endprodukte anzufertigen“, stellt Müller fest. Er hofft auf den Vorbildeffekt in Deutschland: „Die guten Erfahrungen, die Unternehmen hier mit 3D-Druck machen, werden auch einen positiven Effekt auf andere Betriebe haben. Sollte es gelingen, die Produktionskosten signifikant nach unten zu drücken, wird die Bereitschaft zur Herstellung mit 3D-Druck in Deutschland deutlich nach oben gehen.“
„Deutsche Unternehmen müssen aufpassen, dass sie sich nicht von der internationalen Konkurrenz überholen lassen“, warnt Müller. „Hierzulande wird 3D-Druck häufig immer noch als Thema für die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen gesehen. Doch auch deutsche Unternehmen müssen sich dem Wettbewerbsdruck und den steigenden Produktionskosten stellen. Die 3D-Technologie kann für sie eine kostengünstige Alternative darstellen – auch in der Produktion. Das ist ein Schlüssel, um international wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben.“
Fast 43 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten, dass sich die Einführung von 3D Druck auf den Produktionsstandort auswirken wird: Verlagerung der Produktion zurück ins Inland, Kostensenkung oder Vergabe der Produktion an Dienstleister.
3D-Druck verbessert Produkte und ermöglicht Individualisierung
44 Prozent der befragten Unternehmen mit Erfahrung sehen den Vorteil von 3D-Druck vor allem darin, dass sie ihre Produkte qualitativ verbessern können, 41 Prozent in der Möglichkeit, die Produkte individuell anzupassen und 35 Prozent darin, komplexere Produkte herzustellen. „Die Unternehmen sehen im 3D-Druck eine Technologie, mit der die erhöhte Nachfrage nach personalisierten Produkten kostengünstig gedeckt werden kann. Außerdem erlaubt sie es, dem Kunden ganz neue Produkte anzubieten, die mit herkömmlichen Technologien nicht herzustellen wären“, so Müller.
Die Vorreiter dürften die Plastik-, die Luft- und Raumfahrtbranche und Automotive sowie die Medizintechnik sein. Bereits knapp ein Drittel aller Unternehmen in diesen Branchen, die 3D-Druck einsetzen, nutzen ihn für die Herstellung von Endprodukten oder deren Teile. In der Plastik-Branche liegt der Anteil mit 30,4 am höchsten, da 3D-Druck eine direkte Fertigungsalternative für diese Branche ist. Bei Automotive- sowie Luft- und Raumfahrtunternehmen beträgt der Anteil 29,7 Prozent, in der Medizintechnik liegt er bei 29,4 Prozent.
Kara kann dies aus der Erfahrung der Firma EOS nur bestätigen: „Neben dem Medizinsektor ist die Luft-und Raumfahrt die Industrie, wo wir derzeit die stärkste Entwicklung in Punkto Einsatz unserer industriellen 3D-Drucktechnologie sehen.“