Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut laut Statistik der Branchenverbände BDH und BWP rund 139.000 Wärmepumpen verkauft – ein Anstieg um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit erreicht erstmals ein erneuerbares Heizsystem die Spitzenposition im deutschen Markt.
Die starke Entwicklung ist insbesondere auf ein sehr wachstumsstarkes zweites Quartal zurückzuführen, in dem die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr um 75 Prozent zulegten. Die offiziellen Zahlen zu Öl- und Gasheizungen liegen derzeit noch nicht vor, doch deuten Herstellerangaben auf einen nachhaltigen Trend weg von fossilen Heizsystemen hin.
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) sieht den weiteren Erfolg weiterhin stark von politischen Rahmenbedingungen abhängig. Im Fokus steht dabei die Fortführung der Heizungsförderung im Klima- und Transformationsfonds (KTF). Diese soll nach Vorstellung des BWP übergangslos bis zum Start des EU-Emissionshandels für Gebäude und Verkehr (ETS 2) im Jahr 2027 gesichert sein.
BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel betont: „Branche und Verbraucher benötigen jetzt die Sicherheit, dass ausreichend Mittel im KTF zur Verfügung gestellt werden.“ Andernfalls drohe eine Verunsicherung bei Investitionen in Wärmepumpentechnologie.
Noch 2024 war der Marktanteil der Gas-Wärmeerzeuger mehr als doppelt so hoch wie der der Wärmepumpen. Der aktuelle Richtungswechsel markiert laut Einschätzung aus der Industrie eine „dramatische Trendwende“: „Die Wärmepumpe hat den Gasbrenner erstmals als beliebtestes Heizungssystem in Deutschland abgelöst“, sagt Heinz-Werner Schmidt, Geschäftsführer von Stiebel Eltron. „Wie die Marktentwicklung zeigt, ist die Wärmepumpe eine Erfolgsstory für Deutschland“, so Schmidt.
Aktuell wird die Anschaffung einer Wärmepumpe mit 30 bis 70 Prozent der Investitionskosten staatlich gefördert.
Der eingeleitete Rückgang fossiler Heizsysteme lässt sich auf weitere wirtschaftliche Faktoren zurückführen: Steigende CO₂-Preise verteuern den Betrieb klimaschädlicher Heizungen, während sinkende Anschlusszahlen am Gasnetz zu höheren Fixkosten für verbliebene Haushalte führen. Hinzu kommen Preisrisiken durch geopolitische Krisen, die die Versorgung mit Öl und Gas unsicherer machen.
Impulse für eine weitere Marktdynamik könnten laut Verband durch sinkende Stromkosten entstehen – etwa durch eine Reduktion der Stromsteuer und niedrigere Netzentgelte. Diese Maßnahmen würden sowohl Investitionen im privaten als auch im kommunalen und gewerblichen Bereich begünstigen.
Die deutsche Wärmepumpenindustrie zählt laut EHPA zu den Technologieführern in Europa. In den vergangenen Jahren flossen europaweit rund sieben Milliarden Euro in neue Produktionskapazitäten und Fachkräfteentwicklung.
BWP-Geschäftsführer Sabel verweist auf die Bedeutung der Technologie für die deutsche Wirtschaft: Rund 70.000 Arbeitsplätze in der Industrie seien direkt mit der Wärmepumpe verbunden, ergänzt um zahlreiche Beschäftigte in Handwerk, Planung und Wohnungswirtschaft.