Kabelkonfektionen

So flexibel wie möglich, so automatisiert wie nötig

16. September 2009, 13:16 Uhr | Alfred Goldbacher
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Kabelkonfektionen: So flexibel wie möglich, so automatisiert wie nötig

Bei der eigentlichen Vorkonfektionierung dann lassen sich Arbeitsschritte wie Kürzung des Schirmgeflechtes, Separieren der Einzellitzen (im Falle von Twisted Pair), Entfernen von Füllmaterial sowie Vorbereitung der Einzellitzen (Abisolieren, Vorverzinnen) bis heute nicht automatisieren. Das Geschick und das »Feeling« eines erfahrenen Operators sind und bleiben unersetzlich. Ein Höchstmaß an Fingerfertigkeit ist gefragt, um die knapp dimensionierten Zeitvorgaben verbunden mit hohen Qualitätsanforderungen einhalten zu können. Deshalb ist neben den technischen Aspekten auch ein durchdachtes Personalmanagement-Konzept, das auf zufriedene, motivierte, qualifizierte und langjährige Mitarbeiter mit Dienstleistungsmentalität ausgelegt ist, ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Bei der Kontaktierung schließlich lassen sich drei hauptsächlich verwendete Methoden unterscheiden: Löten, Crimpen und IDC. Während der Automatisierungsgrad bei Flachbandkabeln mit IDC bis zu 100 % betragen kann, sind das Löten und das Crimpen immer noch mit kostenintensiver Handarbeit verbunden. Darüber hinaus ist das Risiko von Fehlern (Kurzschluss und Belegung) durch abstehende Einzeldrähte oder Fehlbelegungen der Kontakte weitaus höher. Verständliche Arbeitsanweisungen, professionelles Personal und Equipment, Null-Fehler-Boni sowie geeignete Kontrolleinrichtungen schon während der Produktion minimieren dieses Risiko allerdings erheblich. Diese Hilfsmittel und Mechanismen müssen einem ständigen Verbesserungsprozess unterliegen.

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Bild 2. Frei konfektionierbare Gehäuse, die im letzten Schritt der Konfektion montiert werden, sind die gängige Lösung für kleine und mittlere Stückzahlen.

Umspritzung versus montiertes Gehäuse

Frei konfektionierbare Gehäuse, die im letzten Schritt der Konfektion montiert werden, sind die gängige Lösung für kleine und mittlere Stückzahlen (Bild 2). Der technische Unterschied zwischen konfektioniertem Gehäuse und umspritztem Gehäuse ist im Wesentlichen die Möglichkeit, das System nachträglich wieder zu demontieren. Alle anderen Aspekte wie mechanischer Schutz, Zugentlastung und EMV lassen sich mit beiden Varianten realisieren. Besonders vorteilhaft sind Gehäuseumspritzungen bei höheren Stückzahlen und optischen bzw. geometrischen Sonderwünschen. Abhängig von den Materialpreisen für montierbare Gehäuse, amortisieren sich die Kosten für Entwicklung, Werkzeuge, Verbrauchsmaterial und Verarbeitungskosten oft schon ab ca. 1000 Stück.

Prüfungen mindern die Gefahr von Garantieleistungen

Kurzschlüsse oder fehlerhafte Pinbelegungen können im ungünstigsten Fall ganze Produktionslinien lahm legen oder teure Geräte zerstören. Selbst hohe Übergangswiderstände an den Kontaktstellen führen bei Belastung möglicherweise schon zu Überhitzungen, und es besteht akute Brandgefahr. Des Weiteren sind Isolationsfehler bei Stromversorgungsleitungen lebensgefährlich. Es ist deshalb aus sowohl wirtschaftlichen als auch sicherheitstechnischen Gründen unerlässlich, diese Parameter 100%ig zu testen. Sind die Prüfparameter einmal festgelegt und die passenden Prüfadapter vorhanden, ist der Aufwand allerdings sehr gering. Selbst eine Prüfdokumentation jeder einzelnen Kabelkonfektion ist nur eine Frage des passenden Equipments.

 


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