Dass ein Bedarf am Markt nach solchen neuen Schnittstellen besteht, davon ist Rolf Kunath überzeugt. »Die bisher eingesetzten Power-Steckverbinder sind zum Teil zu groß, Insellösungen, nicht industrietauglich, überdimensioniert oder zu teuer.« Wenngleich er einräumt, dass der M12 Power natürlich kein Allheilmittel ist. Einschränkungen bestehen hinsichtlich der Kontaktanzahl, des Anschlussquerschnitts und der Stromtragfähigkeit. Außerdem steht die Markteinführung noch am Anfang. »Jeder Gerätehersteller tut sich schwer mit der Änderung seiner Schnittstelle«, weiß Kunath. »Bei neuen Gerätegenerationen werden aber die Vorteile, wie beispielsweise einheitliche Geräteapplikationen, kompaktere Bauweise und geringere Kosten, überzeugen.« Daher geht der Produktmanager davon aus, dass Binder in nächster Zeit einen weiteren Umsatzzuwachs im Bereich der M12-Steckverbinder verzeichnen kann. »Wichtig wird auch sein, die Endanwender von unserem Konzept zu überzeugen. Das ist allerdings noch ein langer Weg, der sich über mehrere Jahre erstrecken wird.«
Der M12-Power-Steckverbinder wird übrigens die letzte Lücke in punkto der M12-Übertragung schließen. Denn neben den Power-Versionen etabliert sich längst eine Lösung für die Highspeed-Datenübertragung: In Ausführung mit X-Kodierung eignet sich der M12-Stecker bereits heute für die Kat6A-Übertragung bis 10 GBit/s, die in der Masse der Anwendungen noch gar nicht gefordert ist. Die Kontaktanordnung gewährleistet eine störungsfreie Übertragung. Die hohe Bandbreite wird dadurch sichergestellt, dass vier Paare durch ein Schirmkreuz (daher der Name X-Kodierung) übertragungstechnisch voneinander getrennt sind. »Durch die Schirmung der Kontaktpaare im Steckverbinder bietet der X-kodierte M12 sogar wesentlich bessere Voraussetzungen als der RJ45«, betont Rolf Kunath.
Dank dieser neuen Versionen für die Power- und Highspeed-Übertragung wird sich die M12-Schnittstelle auch außerhalb ihres klassischen Einsatzbereichs, der Automobilfertigung und dem Maschinenbau, etablieren können. Den Einsatzmöglichkeiten sind dabei kaum Grenzen gesetzt.