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Genormte Steckverbinder - aber welche?

16. Juli 2018, 9:26 Uhr | Von Stefan Suchan
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Standardsteckverbinder mit vielen Vorteilen

Wenn es um die Implementierung von Steckverbindern auf der Leiterkarte geht, versucht jeder Entwickler die Leiterkarte zunächst einmal so einfach wie möglich zu konzipieren. Je früher der Leiterkartenentwickler die Steckverbinder während der Layoutphase eindesignt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er hierbei einen Standardsteckverbinder in seiner Applikation verbauen kann. Gerade dann, wenn eine größere Stückzahl an Platinen hergestellt und miteinander verbunden werden, versuchen die technischen Einkäufer einen Steckverbinder zu finden, welcher preisgünstig und vielseitig einsetzbar ist. 

Oft wird der technische Einkäufer oder Leiterkartenentwickler vom Steckverbinderhersteller auf die Standardsteckverbinder im Print- oder Online-Katalog des Herstellers verwiesen, da diese zuverlässig, erprobt und mit jahrelanger Erfahrung produziert wurden. Im Vergleich zu kundenspezifischen Steckverbindern, wo meist ein neues Spritzgieß- und Bestückungswerkzeug gebaut werden muss, sind die Maschinenparks für die Standardsteckverbinder so hochgerüstet, dass ein und derselbe Steckverbinder auf verschiedenen Maschinen bei Stückzahlen von eins bis eine Million gefertigt werden kann. Außerdem ist es von großem Vorteil, dass der Hersteller die Standardsteckverbinder üblicherweise auf Lager hat, um ein Mix-Matching mit Steckverbindern anderer Hersteller zu gewährleisten. 

Immer wieder tritt der Fall auf, dass Steckverbinderhersteller aus Fernost in kürzester Zeit nicht mehr lieferfähig sind und der Kunde dringend Ersatz benötigt, damit die automatisierte Fertigung nicht stehenbleibt. Dann ist es für den Kunden wichtig, einen äquivalenten Ersatz von einem anderen Hersteller zu erhalten. Möglich ist dies in der Regel, wenn die »Ersatz«-Komponente die Vorgaben der DIN EN 60603-13 erfüllt und so auch das Mix-Matching ermöglicht (Bild 3).

Bild 3. Seit einigen Jahren werden für Standardsteckverbinder Blistergurte immer häufiger vom Kunden angefragt, da diese – im Vergleich zu Stangenmagazinen – ein Vielfaches an Einzelkomponenten aufnehmen können.
Bild 3. Seit einigen Jahren werden für Standardsteckverbinder Blistergurte immer häufiger vom Kunden angefragt, da diese – im Vergleich zu Stangenmagazinen – ein Vielfaches an Einzelkomponenten aufnehmen können.
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Verpackungsmaterialien als Verkaufsargument

Wenn es um eine automatisierte Bestückung von Steckverbindern auf der Leiterkarte geht, sind heutzutage die Verpackungsformen »Stangenmagazin« und »Blistergurt« (»Tape & Reel«) unerlässlich. Viele Steckverbinderhersteller haben für ihre Verkaufsschlager Blistergurte und Stangenmagazine eingerichtet, welche den Kunden die automatisierte Bestückung erleichtern. 

Es werden nicht nur geometrisch sehr ähnliche Bauteile auf der Leiterkarte verbaut, die über einen Fördertopf vereinzelt zugeführt werden, sondern oft auch ein weites Spektrum an Steckverbindern und elektronischen Bauteilen. In diesem Falle werden sogenannte Feeder bei den Bestückern verwendet. Die Feeder werden mit den genormten Stangenmazinen oder Blistergurten »gefüttert« und können so einzeln die Bauteile über einen Roboterarm oder pneumatischen Greifer präzise an die richtige Stelle auf der Platine platzieren. 

Da Stangenmagazine meist eine auf 500 mm begrenzte Länge haben und dadurch eine wesentlich geringere Komponentenstückzahl als Blistergurte beinhalten, werden seit einigen Jahren Blistergurte immer häufiger vom Kunden angefragt.  Im Vergleich zu den Stangenmagazinen, in denen ca. 50 Steckverbinder verpackt werden, können in den Blistergurten bis zu 600 Steckverbinder verpackt werden. Daraus resultieren kürzere Wechselzeiten bei den Magazinen. Die automatisierte Bestückung der elektronischen und elektromechanischen Bauteile wird also seltener unterbrochen.

Frühzeitig in der Designphase an Steckverbinder denken

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich Standardsteckverbinder sowohl für größere als auch für kleinere Auftragsmengen lohnen können. Sobald der Entwickler die Steckverbinder frühzeitig in das Leiterkartendesign mit einbezieht, können meist Standardsteckverbinder verwendet und damit kostenaufwändige Sonderlösungen eingespart werden. Gerade durch die internationale Normung und das daraus resultierende Mix-Matching der Leiterkartensteckverbinder unter den einzelnen Herstellern profitiert der Kunde. 

Wenn der Kunde auch noch eine automatisierte Bestückung der Steckverbinder wünscht, wird er seit einigen Jahren an der Verpackungsvariante »Tape& Reel« kaum noch vorbeikommen und bei den meisten Herstellern einen passenden Blistergurt für seinen Steckverbinder erhalten.

Der Autor - kurz vorgestellt

Stefan Suchan  ist als Konstruktions- und  Entwicklungsingenieur von Steckverbindern bei der Firma Fischer Elektronik in Lüdenscheid tätig. s.suchan@fischerelektronik.de
Stefan Suchan
© Fischer Elektronik

Stefan Suchan ist als Konstruktions- und Entwicklungsingenieur von Steckverbindern bei der Firma Fischer Elektronik in Lüdenscheid tätig.
s.suchan@fischerelektronik.de


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