Steckverbinder für die Leiterplatte 

Durchbruch bei der SKEDD-Direktstecktechnik? 

11. November 2016, 13:10 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
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SKEDD-Komponenten von den Lizenznehmern

Phoenix Contact, der erste Lizenznehmer, hat bereits im April dieses Jahres die erste Produktfamilie basierend auf der SKEDD-Direktstecktechnik vorgestellt. Das Unternehmen legt dabei die Technologie anders aus als die Technologiepartner. Denn Phoenix Contact wird SKEDD in Kombination mit seinem Push-In-Federanschluss am Markt bekannt machen. Dank dieser Kombination ist nicht nur eine werkzeuglose Kontaktierung zwischen Steckverbinder und Leiterplatte möglich – auch starre und flexible Leiter mit Aderendhülse lassen sich durch einfaches Hineinstecken anschließen!

»Die SKEDD-Steckverbinder sind für 25 Steck- und Zieh-Zyklen zwischen SKEDD-Kontakt und Leiterplatte qualifiziert«, erläutert Pia Horstmann, zuständig für das Produktmarketing Leiterplattenanschlusstechnik von Phoenix Contact. »Für den Leiteranschluss ist SKEDD eine gute Wahl – sowohl für klassische Industrieanwendungen im Bereich der Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik, als auch für die Bereiche Gebäudeautomation, Aufzugsbau, Heizungen und Weiße Ware.«

Außerdem bietet die Direktstecktechnik in einigen Applikationen ganz neue Möglichkeiten, wie Pia Horstmann an einem Beispiel veranschaulicht: »Benötigt man einen Kabelabgang auf der Rückseite der Leiterplatte, kann man diesen jetzt – ohne einen weiteren Prozessschritt – mittels SKEDD-Technologie umsetzen«. Erhältlich sind aktuell zwei Produktfamilien mit SKEDD-Direktstecktechnik und Push-In-Federanschluss an: Die „SDC 2,5“-Familie umfasst Steckverbinder im Raster von 5,0 mm, verfügbar in 1- bis 16-poliger Version. Die Familie „SDDC 1,5“, die Premiere auf der electronica feiert, umfasst zweireihige Steckverbinder im Raster von 3,5 mm. Mit den Komponenten lassen sich bis zu 32 Leiter anschließen. Auf dem Messestand von Phoenix Contact hat SKEDD eine große Präsenz: Die Steckverbinder sind mittels eines Großmodells dargestellt. Unterstützt wird dies durch eine Produktanimation. Interessenten haben natürlich die Möglichkeit, die SKEDD-Direktstecktechnik live zu erleben und auszuprobieren.

Auch Lumberg beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit sehr intensiv mit der SKEDD-Technologie. Dabei verfolgt das Unternehmen den Ansatz, die Direktkontaktierung mit der Schneidklemmtechnik (IDT) zu kombinieren, die alle Vorteile einer automatisierten Kabelkonfektionierung und somit komfortabel hohe Stückzahlen ermöglicht. So entsteht eine einfache und lösbare Verbindung mit dem SKEDD-Kontakt zur Leiterplatte sowie dem Schneidklemmkontakt zum Kabel – und das integriert in einem einzigen Gehäuse. Bei Lumberg spricht man daher auch von „IDT über SKEDD“. Aufgrund seiner starken Marktposition bei Schneidklemm-Steckverbindern im Raster von 2,5 mm sowie 5,0 mm sieht Lumberg großes Potenzial für die neue Technologie in den Bereichen Automotive, Hausgerätetechnik und Gebäudetechnik, also den wichtigen Absatzmärkten des Unternehmens. »Letztendlich ist SKEDD vielseitig anwendbar – vergleichbar mit unseren Standardprodukten, den erfolgreichen Rast-Systemen«, erklärt Christian Forner, Head of Global Sales von Lumberg. Er ist überzeugt davon, dass die SKEDD-Technologie künftig einen angemessenen Platz unter den Anschlussarten einnehmen wird. »Und mit Sicherheit werden bestehende Lösungen, seien es herkömmlich gelötete Bauteile oder Press-Fit-Anschlüsse, Platz für SKEDD mit IDT machen müssen.« Die ersten Steckverbinder von Lumberg sind im Raster von 2,5 mm ausgeführt, dem derzeitigen Trend zu Miniaturisierung folgend. Später will die Firma dann auch 5,00-mm-Versionen anbieten; auch ein kleineres Rastermaß von 1,27 mm sei für die Zukunft eine Option. Zudem sind erste kundenspezifische Produkte mit der Kombination von „IDT über SKEDD“ bereits in Produktion. Auf dem Messestand zeigt Lumberg die ersten Standard-Steckverbinder, legt einen besonderen Schwerpunkt bei der Präsentation aber auch auf die Verarbeitungsmöglichkeiten des neuen Steckverbinder-Typs. Lumberg hat zum Beispiel ein Modul für die halb- bzw. vollautomatische Kabelverarbeitung auf den Maschinen des Unternehmens entwickelt.

Diehl Metal Applications hat die SKEDD-Technologie in sein Produktprogramm der Einpresstechnik integriert. Als führender Hersteller von Einpresszonen sieht Diehl die Technologie als eine einfache und zuverlässige Ergänzung zur Löt- und Einpresstechnik. Anne Kramer, Product Manager Press-Fit Technology bei Diehl, erläutert: »Wir entwickeln und produzieren kundenspezifische Lösungen über die gesamte Wertschöpfungskette, vom Vormaterial und dem Werkzeugbau, über die Stanztechnik, Einpresszonen und Beschichtungstechnik, bis hin zu ganzen Metall-Kunststoff-Verbundsystemen. Auch hinsichtlich der SKEDD-Technologie werden wird als ‚Alles aus einer Hand‘-Anbieter auftreten. Basierend auf den in den letzten Jahren gewonnen Erfahrungen beim Thema Einpresstechnik stehen uns erfahrende Mitarbeiter sowie das notwendige Prüf- und Testequipment zur Verfügung.« Die Produktmanagerin hebt insbesondere die Vorteile in automobilen Applikationen hervor. »SKEDD unterstützt den Trend zur Miniaturisierung im Auto. Bauraum und Gewicht werden reduziert, die Montage vereinfacht und ein nachhaltiger Recycling-Prozess unterstützt.« Aufgrund der steigenden Bedarfe in der Elektrifizierung im Auto werde das Marktpotenzial der Technologie weiter wachsen. Aber auch die Vernetzung in der Haushaltstechnik ist ein wachsender Absatzmarkt. Diehl Metal Applications kann Kontakte mit SKEDD-Gabeln als Signal- und als Powerkontakte (Blechdicke von 0,3 mm bis 0,8 mm) bzw. Gabelausführungen als Zweifach- und Vierfach-Kontaktschenkel anbieten. Die kundenspezifische Kontaktseite ist individuell gestaltbar.

Würth Elektronik eiSos – die Steckverbindersparte in der Würth-Gruppe – stellt auf der electronica ebenfalls eine erste Produktfamilie vor. Dabei handelt es sich um IDC—Steckverbinder im klassischen 2,54 mm-Raster (half pitch). Darauf aufbauend will man das Produktportfolio nun sukzessive erweitern. »Das Marktpotenzial ist immens. Die Technologie wird mit Sicherheit andere Steckverbinder verdrängen, allein schon aufgrund der Tatsache, dass man mit ihr den Gegenstecker und dadurch Kosten einsparen kann«, ist Daniel Kübler, Business Development Manager von Würth Elektronik eiSos überzeugt.  


  1. Durchbruch bei der SKEDD-Direktstecktechnik? 
  2. SKEDD-Komponenten von den Lizenznehmern
  3. SKEDD-Direktstecktechnik: Was bisher geschah… 

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