Reparieren lohnt sich (fast) immer

Sind energieeffiziente Geräte ökologischer?

7. Mai 2025, 14:45 Uhr | Corinne Schindlbeck
Der Weiterbetrieb älterer Elektrogeräte ist auch ökologisch häufig sinnvoller als ein Neukauf - vorausgesetzt, man betreibt die Geräte korrekt (und schließt etwa die Kühlschranktür).
© Andrey Popov/Adobe Stock

Eine neue Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamtes zeigt: Weiternutzen ist oft klimafreundlicher als ein Neukauf. Die Studie hat Alt- und Neugeräte nach Umwelt- und Kostengesichtspunkten untersucht.

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Wann ist es sinnvoll, ein funktionierendes Haushaltsgerät auszutauschen? Eine neue Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) kommt zu einem klaren Ergebnis: In den meisten Fällen ist es ökologisch und ökonomisch besser, bestehende Geräte weiter zu nutzen – insbesondere, wenn sie nicht überdurchschnittlich viel Strom verbrauchen.

Reparieren statt ersetzen

Die Untersuchung zeigt, dass Reparaturen oft nachhaltiger sind als ein Neukauf. Ein Austausch wird nur dann empfohlen, wenn das Altgerät sehr ineffizient arbeitet oder eine Reparatur mit hohen Kosten und Umweltbelastungen verbunden wäre.

Konkrete Schwellenwerte für sechs Gerätekategorien

Für Kühlschränke, Kühl-Gefrierkombinationen, Gefrierschränke, Geschirrspüler, Wäschetrockner und Staubsauger hat das Öko-Institut konkrete Verbrauchsgrenzen definiert, ab denen sich ein Austausch lohnt. So ist ein Kühlschrank mit einem Verbrauch über 240 kWh/Jahr aus Umweltsicht ersetzenswert – wirtschaftlich jedoch erst ab 355 kWh/Jahr. Bei Geschirrspülern und Wäschetrocknern gilt: Nur bei intensiver Nutzung und veralteter Technik rechnet sich der Austausch.

Schwellenwerte aus der Studie für den ökologisch und ökonomisch sinnvollen Austausch von Haushaltsgeräten: 
 

Gerätekategorie Ökologisch sinnvoller Austausch ab Ökonomisch sinnvoller Austausch ab
Kühlschrank > 240 kWh/Jahr
(bei Reparatur: > 220 kWh)
> 355 kWh/Jahr
Kühl-Gefrier-Kombination > 340 kWh/Jahr
(bei Reparatur: > 320 kWh)
nicht wirtschaftlich
Gefrierschrank > 430 kWh/Jahr
(bei Reparatur: > 415 kWh)
> 570 kWh/Jahr
(bei Reparatur: > 460 kWh)
Geschirrspüler nur bei intensiver Nutzung
und Effizienzklasse A
bei intensiver Nutzung
und Reparaturbedarf
Wäschetrockner nur bei starker Nutzung
und Effizienzklasse D/C
bei Defekt und schlechter Effizienz
(B oder schlechter)
Staubsauger > 1.200 Watt Leistungsaufnahme > 1.800 Watt
(~50 kWh Einsparung/Jahr)

 

Fazit: keine Pauschallösung – Stromverbrauch messen lohnt sich

Die Experten des Öko-Instituts empfehlen den Verbrauchern, den Stromverbrauch ihrer Geräte individuell zu prüfen – zum Beispiel mit einem Strommessgerät. Ein pauschaler Geräteaustausch sei selten sinnvoll. Denn, so die Experten: Die Klimawirkung eines Neugeräts hängt stark vom Stromverbrauch des Altgeräts und dem Strommix ab. Mit wachsendem Anteil erneuerbarer Energien sinkt die Umweltbelastung der Nutzung, nicht aber jene durch Herstellung und Entsorgung. Fazit: Nicht jedes neue Gerät ist automatisch besser. Wer nachhaltig handeln will, sollte auf Energieeffizienz und Lebensdauer achten – und bei funktionierenden Geräten möglichst lange weiternutzen.


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